Fotoholiker Treffen in Tübingen

Vorgeschichte

Im letzten Jahr lud Sönke mich ein zum Forum der Fotoholiker. Zuerst war ich ein wenig skeptisch und zurückhaltend und wollte nicht so recht, aber Sönke schaffte es mich zu überreden mich dort anzumelden.

Anfang das Jahres stand die Frage im Raum, ein Treffen der Fotoholiker zu machen. Verschiedene Termine und Städte wurden vorgeschlagen, aber halt nur vorgeschlagen. Sönke konkretisierte die Sache, indem er einen Termin nannte und als mögliche Orte Tübingen und Stuttgart vorschlug.

Da wir zu dem Zeitpunkt bereits ein anderes Treffen in Tübingen planten, und ich vordem schon mehrfach in Tübingen gewesen bin, war mir der Ort zuerst nicht so recht als Austragungsort.

Nun denn, die Mehrzahl war für Tübingen und auch ich meldete mich an. Erstaunlicher Weise wollte sogar mein Göttergatte, der mich sonst so gut wie nie zu Treffen begleitet, ausnahmsweise mitfahren. Allerdings mit dem Hintergedanken am Samstag eine Eisenbahnausstellung in Märklingen zu besuchen.


Freitag 05.05.2006

Früh daheim wegfahren, gut durchkommen = Ergebnis wir waren bereits zum Mittagessen in Tübingen.

Das von Sönke empfohlene Hotel war super, direkt am Neckar gelegen, mit Blick auf die so bekannte Neckarbrücke, ein phantastischer Garten am Neckarufer, einfach schön.






Das Wetter war traumhaft, so dass wir unser Mittagessen im Garten des Hotels einnehmen konnten.

SMS Kontakt mit Sönke ergab, dass er bereits am Bahnhof stand um die Ladys aus Berlin abzuholen und zur Pension zu bringen.

Wir machten einen ersten kurzen Stadtrundgang und smsten zwischendurch mit Sönke, der aufgrund leichter "Einbahnstraßenprobleme" eine ausgiebige Stadtrundfahrt mit den Berlinern machte.


Im Hotelgarten wollten wir uns nach Sönkes nicht ganz freiwilliger Stadtrundfahrt treffen. Während Erwin und ich dort einen Kaffe nach dem anderen tranken und warteten, kam Rolf an, aber von Sönke und den Ladys immer noch keine Spur. Mit Adleraugen spähten wir durch die Glastüren des Foyers auf die Straße und plötzlich sah ich einen so markanten Kopf, der konnte nur zu Hilli gehören, nur sie ging vorbei. So schnell wie meine kurzen Beine es zuließen eilte ich hinaus und ---- sie waren es. Hilli und Marloni erkannte ich sofort, Sönke eher weniger.

Die drei waren aber nicht auf der Suche nach uns! I wo, die suchten einen Zigarettenladen weil bei besagter Einbahnstraßenstadtrundfahrt wohl das nötige Material zum ausgegangen war.


na -- wo laufen sie denn??


Aber irgendwann war auch der Rauchnachschub beschafft und nun saßen wir zu 6 im Garten und warteten auf Isa, die "Mutter des Forums".

Photographiert haben wir fast gar nicht aber als Erwin sich an Hillis kostbarem photographischem Handwerkzeug "vergreifen" wollte, musste ich flugs eingreifen um schlimmeres zu verhindern. Hillis Photoapparat ist unantastbar, gewissermaßen ein "Heiligtum". Hilli war einem Herzinfarkt nahe, als Erwel (Örwel gesprochen) das kostbare Gut in die Hand nahm, ohne sich den Tragegurt um den Nacken zu hängen. Ich musste wagemutig eingreifen um ihm das wertvolle Teil zu entreißen.



Alles ging gut, Hilli überlebte den Beinahe-Herzinfarkt, Erwel die Angriff auf seine Person und die Kamera blieb auch heil.

Wir wollten mit dem Abendessen auf Isa warten, die war allerdings noch 70 km von Tübingen entfernt, Hilli und Marloni starben jedoch fast vor Hunger. Um schlimmeres zu verhindern blieb uns nichts anderes übrig, als vor dem gemeinsamen Abendessen noch einen Biergarten zwecks Nahrungsaufnahme aufzusuchen.


--- das ist ein Brot, eine Schnitte, eine Stulle oder ein Knifte ---
(gab's eigentlich noch mehr Ausdrücke dafür?)


Die allgemeine Konversation war phantastisch ---- bei den verschiedenen Dialekten. Ich als Westfale mit dem "klaren reinen" Deutsch hatte nur Probleme.

Rolf seine Mischung aus bayerisch-fränkisch-hohenlohisch-badenwürttembergisch verstehe ich bei jedem Treffen immer erst am zweiten Tag, nachdem ich ihm oft genug gesagt habe er möge deutsch sprechen.


Marloni kann einen Berliner Slang sprechen der haut um. Hilli kann's inzwischen auch, aber sie mischte zur Abwechselung mal Kölsch dazwischen. Und Sönke, ja Sönke als Schwabe ist die Krönung. Die Verständigung war köstlich.

Wenn wir noch unser Münsterländer Platt eingebracht hätten --- uns hätte keiner verstanden.

Gut dass alle deutsch schreiben, das gäbe sonst einen Misch-Masch im Forum. Nach Isa's Eintreffen hatten wir noch eine weitere Sprache (oder heißt es Dialekt) im Programm. Es war super.

Ein Highlight des Abends war es, als Hilli und Marloni Geschenke verteilten. Sie hatten für jeden Teilnehmer hervorragende prächtige Namensschilder anfertigen lassen. Eine geniale Idee von den Berlinern. Herzlichen Dank dafür.

© by isa


Die Speisekarte war ein erneutes Problem für die "Nicht-Schwaben", gab es doch einiges auf Karte was wir nicht kannten.

Erwin wollte von Sönke wissen was denn ein Schönbuchreh mit Filderkraut ist. Ein Schönbuchreh ist eine besondere Spezialität und wird laut Sönke im Schönbuch geschossen. Wenn sie dort mal nicht genug Rehe haben, dann treiben sie die von woanders dorthin und wenn es dann dort geschossen wird ist es ein Schönbuchreh.

Und was Filderkraut ist kann man nicht erklären, es ist wohl eine Art schwäbisches Sauerkraut aber nicht sauer im Geschmack. Na ja die Schwaben!

Erwel bestellt sich also mutig ein Schönbuchreh bzw. kein ganzes Reh, einen Teil davon, und ---- es gab kein Reh.

Da Erwel nicht warten wollte bis denn eins dahin getrieben und geschossen wird zog er es vor einen Hirschbraten zu bestellen.

Sönke hatte sich kürzlich im Forum selbst zum Präsidenten des FBC ernannt, so dass er während des Treffens gerne und immer wieder ehrfurchtsvoll mit "Herr Präsident" angeredet wurde. Cayoty war sogar überzeugt, dass Sönke der Präsident vom Forum ist.



So endete der Anreisetag in einer gemütlichen Runde. Am nächsten Morgen sollte das Treffen bereits um 8.00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel beginnen.


Samstag 06.05.2006

Freundlicher Weise hatte man uns im Hotel einen großen Tisch für das Frühstück reserviert. Im V. Renner Haus, wo Hilli, Isa und Marloni nächtigten gab es kein Frühstück, so dass die Damen zu uns ins Hotel kamen. Sönke der Heimschläfer kam ebenfalls und während des Frühstücks traf Cayoty mit Freundin ein. Cayoty der eigentlich Erwin heißt (noch ein Erwin) wurde im Laufe des Tages auf Coyoty oder "Kojote Erwin" umgetauft, und er fügte mit seiner Aussprache dem allgemeinen "Sprachgemix" einen weiteren schwierigen Dialekt zu.


Nachdem wir nun komplett waren, und Erwel sich zur Eisenbahnbesichtigung bereit machte, konnten wir Fotoholiker uns zur Stadtbesichtigung aufmachen.

Luschtig die verschiedenen Positionen der einzelnen Teilnehmer beim Photographieren zu beobachten.

© by Sönke







Während ich mich halb am Boden liegend abmühte einem Käferpärchen bei der Fortpflanzung zuzusehen bzw. sie zu photographieren, wurde ich zur allgemeinen Belustigung ein Gruppen-Photo-Objekt.

© by Marloni

© by Sönke

© by Sönke


Beliebtes Photo-Objekt in Tübingen ist die Bank vorm Schloß Hotel mit dem Zungenbrecher



Was für einen "normalen" Deutschen bedeutet
"da hocken die, die da immer hocken"!!!



Das mußten natürlich alle photographieren

© by Sönke



Und als sich Herr Sönke, der selbsternannte Präsident,
auf der Bank positionierte, klickten die Kameras um die Wette.



© by Rolf
Ich wollte auch mal "dahoggewodieimmerhogge"!


Ein neues Wort wurde geboren das "Jeder-photographiert-jeden-Syndrom"!


Kurze Zeit später gab es eine aufgeregte Viertelstunde als ein Autoschlüssel vermisst wurde, der sich zur allgemeinen Erleichterung dann in einer versteckten Klappe der Kameratasche wieder fand.

Für den Nachmittag hatte Sönke eine Fahrt zur Burg Lichtenstein und zur Bärenhöhle geplant.

Bevor wir die Burg einnahmen mussten wir uns noch ein wenig stärken, und stellten fest, dass es keine Speise, kein Getränk absolut nichts auf dem Tisch gab, was Coyoty Erwin nicht photographieren MUSSTE. Wenn jemand fotosüchtig ist, --- denn er lässt echt sein Essen stehen um die Salatblätter, die Maultauschen, die Linsen, die Würschte um einfach alles abzulichten. Suchtmäßig können wir von ihm noch einiges lernen.


Aufi gings, Richtung Burg Lichtenstein, und Sönke hatte nicht zu viel versprochen, die Burg ist ein Juwel. Wie ein kleines Abbild von Neuschwanstein erschien sie mir.



Sie steht auf einem Felsen, der laut Sönke 400 m hoch, oder tief ist. Ein sehr schöner Anblick.



Wir machen unserem Namen als Fotoholiker mit Sicherheit alle Ehre, denn wieder photographierte jeder jeden wie er/sie photographiert.







Hilli fand einen passenden Unterstand für "ihren Zwerg" wie sie mich nannte! Daher mußte ich mal eben zwergenmäßig für sie in Stellung bringen. Wie gut dass sie ko Schwoab ist, da hätt sie Zwergle zu mir gesagt.

© by Hilli


Nächste Station war die Bärenhöhle. Bären gabs zwar keine mehr, nur noch ein Knochenfeld. Die Dame die uns führte war ein weiteres Exemplar der Sorte Mensch, die ich nicht verstehen kann.

Sönke und Rolf hatten ein Stativ dabei und versuchten Photos in der Höhle zu machen. Der Rest versuchte es auch, wahrscheinlich mit weniger Erfolg. Coyoty hatte inzwischen seinen Speicherchip voll und die Batterien leer, so dass er sich die Kamera von AT auslieh.

Kaum das Tageslicht erblickt mussten wir Aufstellung nehmen für ein Gruppenbild. Sönke stellte ein und eilte geschwinde zu uns bevor der Selbstauslöser (schwäbisch: Schelbschtauschlöscher) zuschlug.



© by Sönke
von links: Cayoty, AT seine Freundin, Rolf, Isa, Agnes, Marloni, Hilli, Sönke


Worüber die Forums Mutter, der selbsternannte Präsident sowie Hilli-Admin anschließend diskutierten blieb uns kleinen Lichtern verborgen, gewissermaßen im Dunkeln.





Dringendes Geklingel meines Handys riss mich aus der Betrachtung der drei wichtigen Forums Persönlichkeiten. Mein Göttergatte hatte auf dem Rückweg von der Eisenbahnanlage Station bei Burg Lichtenstein gemacht und saß jetzt im Restaurant an der Bärenhöhle und fragte wo wir seien. Das ist timing!

Als wir aufbrachen verabschiedeten wir uns von Cayoty oder Coyoty und AT, die nicht mit zurück nach Tübingen fuhren, sondern von dort aus die Heimfahrt antraten.

Nach einer kurzen Erfrischungspause zum Duschen trafen wir uns im Garten des Hotels und da im Restaurant eine große bis größere Gesellschaft hockte (hoggte) versuchten wir unser Glück in der Stadt ein Lokal mit Platz genug für uns zu finden. Das Glück war uns hold, wir fanden in der Altstadt genau das was wir suchten.

Ein besonderes sprachliches Erlebnis der Oberklasse bescherte Sönke uns, als nach dem Tische zusammenrücken eine Kerze fehlte, und Marloni gebeten wurde die Kerze zurück auf den Tisch zu stellen, sie nicht wusste welche, und Sönke sagte "diedawodabrenntda"! Alles klar?




das ist "diedawodabrenntda"


Eine Gruppe junger Männer, die mit einem angehenden Bräutigam Junggesellenabschied feierten gebrauchten unsere Hilfe. Der zukünftige Ehemann bat darum ihm ein Beileidslied zu singen. Unser Problem war, wir kannten kein Beileidslied. Aber Erwel ist ja pfiffig, er stimmt an "Oh tun mir die Augen weh, wenn ich dieses Elend seh...." so verhalfen wir dem jungen Mann zu Pluspunkten bei seinen schweren Prüfungen.

© by Marloni


Mit ein paar Nac(h)taufnahmen auf dem Rathausplatz beendeten wir diesen Tag des Fotoholikertreffens.

Von Isa und Sönke mussten wir uns leider verabschieden. Hilli und Marloni wie auch Rolf sahen wir noch bei Frühstück am Sonntag.


Sonntag 07.05.2006

Eigentlich Abreisetag! Mein Göttergatte und ich hatte jedoch beschlossen noch einen Tag für private Dinge anzuhängen. Einmal wollten wir zum Blautopf fahren, und zum anderen hatten wir uns nachmittags mit einer Bekannten aus Emsdetten, die seit einigen Jahren in der Nähe von Tübingen wohnt, verabredet.

Sönke hatte uns jedoch gebeten, die Damen am Sonntag zum Frühstück ins Hotel zu holen und anschließend zum Bahnhof zu bringen, damit er nicht deshalb extra aus Balingen wieder anreisen muss. Somit strichen wir den Blautopf von unserem Programm und disponierten um.

Das Frühstück am Sonntag war eine einzige Katastrophe. Ein Hotelgast am Nebentisch unterhielt (er schrie) sich dermaßen laut mit seinem Tischnachbarn, dass wir uns nicht mehr verstehen konnten. Aufgrund eines Hinweises von Marloni, kam es zu einer kurzzeitigen Lautstärkenminderung, aber dann drehte der Typ wieder voll auf. Es war aufgrund des vollen Frühstücksraum eh ein hoher Geräuschpegel, aber der "Schreihals" hätte besser als Marktschreier auf der Kirmes gestanden. Wir fanden die Atmosphäre einfach ungemütlich.

Nachdem wir die "Mädel aus Berlin" zur Bahn gebracht hatten, machten wir uns auf zu einer Stelle, die mir Sönke beschrieben hatte, von der aus man einen wunderschönen Blick auf die Hohenzollernburg hat.

Wir hatten die Burg schon zwei mal besichtigt, so dass mir dieser Blick aus der Ferne lieber war als eine erneute Innenbesichtigung.

Rolf hatte sich entschieden die Heimfahrt auf den Nachmittag zu legen und fuhr mit uns. Und lieber Sönke, der Hinweis war einfach super. Der Anblick der Burg von dieser Stelle ist unbeschreiblich. Ich hätte dort sitzen bleiben können und einfach nur den Anblick genießen. Ich danke Dir für den heißen Tipp.



Zurück in Tübingen, verabschiedeten wir uns von Rolf, erfrischten uns noch schnell und eilten um uns mit unserer Bekannten zu treffen. Unser Abend endete in der Wurschtküche bei leckeren schwäbischen Spezialitäten, und dann noch in einer Weinstube wo wir draußen einen Schlummertrunk einnahmen.


Montag 08.05.2006

Montag konnten wir dann so gemütlich frühstücken wie wir uns das für den Sonntag auch erträumt hatten.



Bei herrlichstem Sonnenschein verließen wir Tübingen um auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp bei unserem Sohn einzulegen und trafen abends gut gelaunt aber ein wenig müde daheim an.

Man hatte mich im Forum im Vorfeld für das Wetter verantwortlich gemacht. Na ja, ich finde ich habe meine Sache gut gemacht, gell? Ihr könnt wettermäßig mit mir zufrieden sein.



Ich bedanke mich ganz herzlich bei Hilli, Isa, Marloni, Rolf und Sönke, die mir erlaubten von ihren Photos einige auf diese Seite zu setzen.

Ein besonderer Dank an Sönke, der dieses Treffen so vortrefflich organisiert hat.