Preußen in Sachsen

Umgeben von einem großen Landschaftspark erhebt sich der imposante Bau des Krobnitzer Schlosses. Es liegt im gleichnamigen Dorf fünf Kilometer nordwestlich von Reichenbach. Das Rittergut (erstmals 12551 erwähnt) wurde 1732 von Carl Heinrich Wilhelm von Uechtritz für 18.000 Taler gakuft. Er ließ um 1750 ein barockes Herrenhaus errichten.

Das Anwesen wechselte noch mehrmals den Besitzer bis im Jahre 1873 der preußisches Kriegsminister und Generalfeldmarschall Albrecht Theodor Emil Graf von Roon das Herrenhaus für 134.600 Taler erwarb. Er ließ es durch Aufstockung des Mansardgeschosses mit Flachdach und Balustrade in ein neoklassizistisches Gebäude umgestalten, und zu seinem Altersruhesitz ausbauen.

Graf von Roon erweiterte den Park und legte im hinteren Parkteil eine Familiengruft an, die 1876 eingeweiht wurde. Sein Sohn Waldemar bebaute diese Gruft mit einer neogotischen Kapelle. Graf von Roon verstarb am 23.02 1879 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte in der Gruft in Krobnitz.

Die Familie von Roon wurde 1945 enteignet. Das Schloss diente kurzzeitig der Roten Armee als Kommandantur. Danach wurde es von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten bezogen. Anfang der 1950er-Jahre wurden elf Wohnungen eingebaut, wobei die Raumstruktur und weitere architektonische Details verloren gingen. Bis 1990 schritt der Verfall der Anlage trotz unterschiedlicher Nutzungen, unter anderem auch durch eine Kindertagesstätte, beständig fort.

Im Jahr 2000 erwarb die Stadt Reichenbach das Anwesen und restaurierte in den Jahren 2002 bis 2005 das Schloss und die angrenzenden Gebäude. Der in langen Jahren verwilderte Park wurde von 2006 bis 2010 saniert. Die von Roonsche Familiengruft ist noch vorhanden, leider fehlt die früher darüber befindliche Gruftkapelle, die 1980 trotz des guten Erhaltungszustands aus ideologischen Gründen abgerissen wurde.

In der zum einstigen Rittergut gehörigen und im 18. Jahrhundert errichteten „Alte Schmiede“ sind ein großer und ein kleiner Saal sowie im Obergeschoss ein Vortragssaal entstanden. Hier finden regelmäßig Vorträge und Kammerkonzerte, aber auch private Feiern statt.

~~ Bitte Vorschaubilder anklicken ~~


Dieser Beitrag wurde unter burgen und schloesser, photo, reise, website abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu Preußen in Sachsen

  1. Roswitha sagt:

    Was für ein wunderschönes Schloss, darin würde ich gerne wohnen.
    Auch die Parkanlage wunderschön.
    Nehme mal an, ihr ward in diesem Jahr dirkt vor Ort und habt da die schönen Fotos geschossen.
    Liebe Grüße zum 3. Advent von Roswitha

    • Agnes sagt:

      Das war im Oktober, als wir Urlaub in der Oberlausitz waren.
      Beim letzten Urlaub dort, hatten wir das Schloß nicht besucht.
      Einiges haben wir sowohl beim ersten Mal wie auch jetzt besucht, z. B. die Rakotzbrücke und den Park in Bad Muskau, aber es gab auch noch Dinge die wir nicht kannten.
      Der Besuch dieses Schlosses hat sich gelohnt.

  2. Imposant und immer wieder beeindruckend, wie in alten Zeiten gebaut wurde!

    Da ich nun eine Internet-Weihnachtspause einlege, möchte ich Dir schon heute meine Grüße zum Weihnachtsfest senden und Dir und Deinen Lieben frohe Feiertage wünschen, liebe Agnes!

    Im neuen Jahr melde ich mich wieder und bis dahin alle Gute!
    Herzlichst, Helga

  3. karl sagt:

    sehr schöne Aufnahmen, ich liebe solche Schlösser und ihre Parkanlagen, da vergisst man die Zeit
    lg
    karl

  4. Elke sagt:

    Wunderbar das man das Anwesen restauriert hat liebe Agnes.
    Ich werde aber nie verstehen warm man solch eine Gruftkapelle aus den s.g. „ideologischen“ Gründen abreist. Es ist doch History !! (egal welche „Farbe“).
    Danke fürs zeigen, sehr schönen Fotos liebe Agnes.
    Liebe Grüsse
    Elke

    • Agnes sagt:

      Das kann man auch nicht verstehen Elke.
      Ich finde es entsetzlich aus diesen Gründen etwas abzureißen.
      Ich war auch entrüstet über die Sprengung der Paulinerkirche in Leipzig („Das Ding muss weg!“ – soll Leipziger Volksmund der SED-Chef Walter Ulbricht beim Anblick der Paulinerkirche geäußert haben), und dass sie dann in jüngster Zeit wieder aufgebaut wurde, fand auch nicht meine Zustimmung.
      Aber uns fragt ja keiner

  5. do sagt:

    Dieses Anwesen hat eine interessante Geschichte. Mit elf Wohnungen ist/war das ein Mehrfamilienhaus der besonderen Art. Sind bei der Restaurierung die Wohnungen erhalten geblieben?
    Herzlich, do

    • Agnes sagt:

      Ich habe das so verstanden, dass das Schloß jetzt ziemlich wieder so aussieht, wie zu den Zeiten als die Familie von Roon es bewohnt.
      Einiges ging bei den Umbauten verloren, aber so detailiert weiß ich das nicht, ich weiß nur daß der verloren gegangene Turm nicht wieder errichtet wurde.
      Heute kann das Schloß besichtigt werden, eine interessante Ausstellung zum Geschichte des Schlosses und der Familie von Roon befindet sich in den Räumen.

Kommentare sind geschlossen.