Blaise Pascal


(1623-1662)



Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding;
er muss einen zweiten finden, um glücklich zu sein


Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache,
dass die Menschen nicht in Ruhe
in ihrer Kammer sitzen können.


Original franz.:
Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose,
qui est de ne pas savoir demeurer en repos, dans une chambre.


Anfang und Ende der Dinge werden dem Menschen immer ein Geheimnis bleiben.
Er ist ebenso unfähig, das Nichts zu sehen, aus dem er stammt,
wie die Unendlichkeit zu erkennen, die ihn verschlingen wird.


(Original franz.:
Infiniment éloigné de comprendre les extrêmes,
la fin des choses et leur principe sont pour lui invinciblement cachés dans un secret impénétrable,
également incapable de voir le néant d'où il est tiré,
et l'infini où il est englouti.)


Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Original franz.: Le cœur a ses raisons que la raison ne connaît pas.


Es gibt bereits alle guten Vorsätze,
wir brauchen sie nur noch anzuwenden


Der Mensch ist nur ein Schilfrohr,
das schwächste der Natur;
aber er ist ein denkendes Schilfrohr.
Es ist nicht nötig,
dass das ganze Weltall sich waffne,
ihn zu zermalmen:
Ein Dampf, ein Wassertropfen genügen,
um ihn zu töten.
Aber wenn das Weltall ihn zermalmte,
so wäre der Mensch noch edler als das,
was ihn tötet,
denn er weiß, dass er stirbt,
und kennt die Überlegenheit,
die das Weltall über ihn hat;
das Weltall weiß nichts davon.
Unsere ganze Würde besteht also im Gedanken. - Pensées VI, 347


Original franz.:
L'homme n'est qu'un roseau,
le plus faible de la nature; mais c'est un roseau pensant.
Il ne faut pas que l'univers entier s'arme pour l'écraser:
une vapeur, une goutte d'eau, suffit pour le tuer.
Mais quand l'univers l'écraserait,
l'homme serait encore plus noble que ce qui le tue,
puisqu'il sait qu'il meurt,
et l'avantage que l'univers a sur lui;
l'univers n'en sait rien.
Toute notre dignité consiste donc en la pensée.


Der Mensch ist weder Engel noch Tier,
und das Unglück will es, dass,
wer einen Engel aus ihm machen will,
ein Tier aus ihm macht. - Pensées VI, 358


Original franz.:
L'homme n'est ni ange ni bête,
et le malheur veut que qui veut faire l'ange fait la bête.


Die Gerechtigkeit ist ohnmächtig ohne die Macht;
die Macht ist tyrannisch ohne die Gerechtigkeit. - Pensées V, 298


Original franz.:
La justice sans la force est impuissante;
la force sans la justice est tyrannique.


Die Menschen sind so notwendig verrückt,
dass Nicht-verrückt-Sein nur hieße,
verrückt sein nach einer andern Art von Verrücktheit. - Pensées I, 33


Original franz.:
Les hommes sont si nécessairement fous,
que ce serait être fou par un autre tour de folie de n'être pas fou.


Es gibt sehr viele Leute, die glauben
- aber aus Aberglauben. - Pensées IV, 256


(Original franz.:
Il y en a beaucoup qui croient,
mais par superstition.


Je mehr Einsicht man hat,
desto mehr Größe und Niedrigkeit
entdeckt man im Menschen. - Pensées VII, 443


Original franz.:
A mesure qu'on a plus de lumière,
on découvre plus de grandeur et plus de bassesse dans l'homme.


Man gilt in der Welt nicht für einen Sachverständigen in Versen,
wenn man nicht mit dem Aushängeschild des Dichters,
Mathematikers usw. auftritt. - Pensées


Vielfalt, die nicht auf Einheit zurückgeht,
ist Wirrwarr; Einheit, die nicht auf Vielfalt gründet,
ist Tyrannei. - Pensées XIV, 871


Original franz.:
La multitude qui ne se réduit pas à l'unité est confusion;
l'unité qui ne dépend pas de la multitude est tyrannie.


Wer die Eitelkeit der Welt nicht sieht,
ist selbst eitel. - Pensées, II, 164


Original franz.:
Qui ne voit pas la vanité du monde est bien vain lui-même.


Wir begnügen uns nicht mit dem Leben,
das wir aus unserem eigenen Sein haben;
wir wollen in der Vorstellung der anderen
ein imaginäres Leben führen,
und darum strengen wir uns an,
in Erscheinung zu treten. - Pensées II, 147


Original franz.:
Nous ne nous contentons pas de la vie
que nous avons en nous et en notre propre être:
nous voulons vivre dans l'idée des autres une vie imaginaire,
et nous nous efforçons pour cela de paraître.


Zu unserer Natur gehört die Bewegung,
die vollkommene Ruhe ist der Tod. - Pensées II, 129


Original franz.:
Notre nature est dans le mouvement:
le repos entier est la mort.
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