Heldt, Dora - "Böse Leute"

Klappentext

Sylt wird von einer mysteriösen Einbruchserie erschüttert: Nicht die millionenschweren Luxusvillen der Touristen werden überfallen, sondern die Häuser älterer, alleinstehender Frauen. Die Polizei ist ratlos. »Ungehörig« findet das der frisch verrentete Ex-Hauptkommissar Karl Sönnigsen und bietet sich an, den ehemaligen Kollegen unter die Arme zu greifen – was ihm prompt ein Hausverbot seines Nachfolgers ein- bringt. Gut, dann muss es eben anders gehen: Mit seinem Freund Onno, Chorschwester Inge und Strohwitwe Charlotte stellt Karl ein mit allen Wassern gewaschenes Ermittlerteam auf die Beine. Und schon bald verfolgt das findige Rentnerquartett eine erste heiße Spur

Meine Beschreibung

Das Buch startet vielversprechend, danach plätschert die Geschichte jedoch so vor sich hin. Die Spannung hält sich sehr in Grenzen, alles wird so vorhersehbar.

Angst vor einer blutrünstigen Story braucht der Leser nicht zu haben, es handelt sich hier um einen recht gemächlichen Soft-Krimi, weniger was für eingefleischte Krimifans.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um auf die Insel und deren Bewohner einzugehen, und die Personen zu beschreiben, was Sylt-Freunden wahrscheinlich gefällt, die Spannung allerdings eher ausbremst.

Mir kommt vieles so furchtbar banal vor, die Darsteller, die Dialoge, die eingebauten Liebesgeschichtchen, die Intrigen, all das kennt man aus anderen Büchern. Es ist nicht originell.

Negativ sind die endlosen Gespräche zwischen den ermittelnden Rentner-Freunden die zum Teil sehr ausufernd sind, und Themen berühren, die absolut nebensächlich sind. Da wird immer wieder Tee gekocht (und getrunken) Kuchen gegessen und Eierlikör eingeschenkt, Sushi zubereitet und verzehrt .... und dann die stundenlangen Gespräche und Überlegungen, das ist enttäuschend und war mir zu langweilig. Je mehr ich las, je mehr störten mich diese älteren Damen und Herren (speziell Karl), die sich in Besitz der allumfassenden Weisheit glauben, und alles besser wissen und können als die Kriminalbeamten.

Das Motiv war mir sehr schnell klar, den Kriminalbeamten sowie der Rentner-Gang allerdings nicht, auch wer da als Täter beteiligt ist, wird schnell ersichtlich, so dass ich ab Mitte des Buches eine gewisse Langeweile empfand (als dann wieder Tee und Eierlikör auf dem Programm standen). Insgesamt fand ich die Rentner-Ermittlungsgruppe eher nervig als lustig und absolut unglaubwürdig.

Zum Ende wird es dann doch noch mal kurz spannend, als sich alles auflöst, auch wenn das zu langatmig geschieht. Ich bin da irgendwie kindlich naiv und mag es, wenn am Ende die Bösen ihre Strafe bekommen und sich so ein "Friede-Freude-Eierkuchen"-Gefühl bei mir einstellt. (Krasser Gegensatz zum blutrünstigen Krimi, aber ein gutes Ende mag ich schon).

Wer seichte Krimikost mag, dem mag dieses Buch gefallen, der große Wurf ist es meines Erachtens nicht. Als netter Roman für Zwischendurch durchaus lesenswert.


Fazit: Ein Krimi ist das nicht wirklich, eher eine Komödie mit schrulligen älteren Herrschaften. Man kann das Buch lesen, muss es aber nicht.


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Agnes Welt
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