Horster, Hans-Ulrich; Suchkind 312

Klappentext

Hier der Steckbrief! Name: Haake oder Harke oder Hanke. Vorname: Martina. Geboren etwa 1944, Augen blau, Haare blond. Nach Krieg und Flucht glaubt Ursula Gothe, an der Seite ihres Mannes endlich Ruhe und Geborgenheit gefunden zu haben. Ja, sie ist glücklich. Dabei müßte Ursula Gothe eigentlich besser wissen, was Glück ist. Aber sie versucht, dieses Glück ebenso zu vergessen wie das Leid, das ihm in den verworrenen Jahren des Krieges jäh gefolgt ist. Da stößt Ursua Gothe auf das Bild des Suchkindes 312 - auf ihr Kind, das sie auf der Flucht verlor, die Tochter ihres Verlobten Achim Lenau, der im Krieg gefallen sein soll und von dessen Existenz ihr Mann nichts weiß. Als andere Frauen das Suchkind 312 beim Roten Kreuz für sich reklamieren und als auch noch der totgeglaubte Achim Lenau wieder auftaucht, steht Ursula Gothe vor einer schweren Entscheidung.

Meine Beschreibung

Warum ich das Buch gelesen habe.

In den 50er Jahren war die Geschichte vom Suchkind 312 ein Fortsetzungsroman in einer bekannten Wochenzeitschrift. Meine Mutter hatte keine Bücher und wir bekamen auch keine Zeitung oder Zeitschriften, das konnte sie sich bei ihrer Witwenrente nicht leisten. Aber sie bekam manchmal von anderen Familien alte Zeitungen, und so hat sie damals Woche für Woche die Geschichte vom Suchkind gelesen. Ich weiß, dass sie immer sehr auf die Fortsetzung gewartet hat und mit Spannung weiter gelesen hat. Mitunter hat es sie sehr berührt, daran kann ich mich gut erinnern, dass sie oft traurig wurde beim Lesen.

Irgendwann in den 70er Jahren sah ich dieses Buch (ich weiß gar nicht mehr wo) und kaufte es mir, aber ich habe es damals nicht gelesen. Beim Durchsehen und Aussortieren meiner Bücher fiel es mir wieder in die Finger, und jetzt habe ich es gelesen.

Ich kann mich auch noch an das Bild vom Suchkind erinnern, welches damals wöchentlich die Zeitschrift zierte, es wurde leider nicht für das Buchcover genommen.

Ich habe das Buch als Zeitkolorit gesehen, es vermittelt dem Leser einiges über die Nachkriegszeit sowie auch über die Arbeit des Suchdienstes des Roten Kreuzes nach 1945. Aus heutiger Sicht ist vieles an der Geschichte nicht nachvollziehbar, aber ich denke es paßt zu den Ansichten der 50er Jahre. Die Moralvorstellungen, die zu der Zeit herrschten, sind heute fast unvorstellbar.

Obschon es mich sehr an die Liebes- und Schicksalsroman (Groschenromane) erinnerte, habe ich es nicht aus der Hand legen können, ich wollte doch wissen wie es ausgeht. Und so ganz vorhersehbar, wie ich vermutet hatte, war das Ende dann doch nicht.


Fazit:

Obschon das Buch so alt ist konnte ich mich in die Personen gut einfühlen und war bis zum Ende gespannt, wie es ausgehen würde. Das Buch erschien mir wie ein guter, alter Schwarz-Weiß-Film.


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Agnes Welt
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