Christina Schwarz / Wenn der Sommer Schatten wirft

Inhaltsangabe

Verbrennt man, was man liebt?
Wenn du ganz alleine bist und ein wahnsinniger Mörder dich in den Fokus genommen hat, du sein nächstes Opfer werden sollst, ohne dass du dies auch nur ahnst, dann kannst du ihm nicht mehr entkommen… Als ein wahnsinniger Ritualmörder die junge Liza ins Visier nimmt, gerät ihr bisheriges Leben völlig aus den Fugen. Hilflos versinkt sie in einem Strudel von Entsetzen und Leidenschaft gleichermassen. Ein wunderbarer Sommer wird vierzehn Tage lang immer mehr zum Schauplatz menschlicher Abgründe. Das Schachtengebiet um Buchenau im bayrischen Wald wird zum Tatort eines unheimlichen Serientäters.

Der Zwieseler Kommissar Paul Anderlech versucht gemeinsam mit seinem Freund Thomas verzweifelt den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen und den Feuermörder zu stoppen. Und erfährt dabei, wer er eigentlich selbst ist.

"... Gedankenverloren fiel ihr Blick auf das weit geöffnete Fenster. Die Gardinen bewegten sich leicht im warmen Nachtwind und die Furcht kroch unerbittlich in ihr hoch und füllte den Raum. Sie stürzte darauf zu und verschloss es hektisch. Ohne es zu merken, liefen ihr dabei Tränen über die blassen Wangen und sie schmeckte das Salz auf ihren Lippen."

"...Gleissendes Licht und infernalische Hitze, die sie zu verbrennen schien... Mit ihm war ihr heute das Entsetzen und die Furcht begegnet und hatte sie zu seinem Geschöpf gemacht."

"... Die Angst umwehte sie wie sein bodenlanger Mantel und umschloss sie, bis sie sich nicht mehr bewegen konnte."

"... denn nur durch ihn kann der Sündenfall von Adam und Eva getilgt und die Pforte zum Paradies wieder geöffnet werden. Das ist seine Aufgabe und heilige Pflicht. Und niemand darf und kann ihn aufhalten, niemand wird ihn aufhalten, denn der HERR selbst ist mit ihm."

"Er stösst in sie hinein, bis sich sein Samen der Gnade mit ihrem sündigen Blut mischt. Wieder und wieder durchbohrt er sie. Als er sich zurückzieht, krümmt Elisabeth sich in angstvoller Erwartung zusammen, denn sie weiss, dass er sie nun wegen ihrer Schamlosigkeit bestrafen muss. Mit angstgeweiteten Augen bittet sie ihn sogar darum. Als er die Peitsche endlich fallen lässt, hört er die lobende Stimme des HERRN."

Meine Beschreibung

Das Buch wurde mir als Wanderbuch angeboten. Die Beschreibung hatte mich neugierig gemacht, und da ich Krimis und Thriller mag, habe ich mich beworben.

Den vielen guten Beurteilungen des Buches kann ich mich nicht anschließen, Geschmäcker sind ja letztlich auch unterschiedlich.
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, durch das ich mich so gequält habe. Das Buch ist nicht mein Ding.

Dabei ist der Plot an sich gut. "Serienkiller, die sich mit Ritualmorden an Frauen vergehen" ----- aus der Geschichte hätte meines Erachtens mehr entstehen können. Mit dem Schreibstil bin ich überhaupt nicht klar gekommen und die gefühlten Millionen überflüssigen Kommata erschwerten das Lesen. Dazu viele platte Beschreibungen und Wiederholungen, irgendwie unrealistisch und unglaubwürdig.

Die Gespräche zwischen Kommissar Anderlech und Thomas Lingen sind gestelzt und wirken aufgesetzt, ich kann mir nicht vorstellen, dass Polizisten so miteinander reden.

Z. B. Seite 176 (nach 2 Tagen Zusammenarbeit):
"Mensch, tut das gut! Dein Chef ist wirklich eine Wucht, Paul. Ich glaube, ich stelle einen Antrag auf Versetzung."
"Ich hätte wahrlich nichts dagegen, das kannst du mir glauben. Ich mag gar nicht daran denken, dass du bald wieder fort bist," entfuhr es Paul gegen seinen Willen.
Thomas sah in voller Zuneigung an und leerte dann hastig, mit mehreren großen Schlucken, seine Tasse.


Seite 383
Gott sei Dank, Michal. Endlich bist du da!"
Michael sah ihn forschend an und erschrak.
Wie siehst du denn aus, Paul? Ist was ... mit Thomas? Wo ist er eigentlich? Sag schon?

Ich grübele immer noch wieso Michael sagt "wie sieht Du denn aus?"

Da gehen die Kommissare kurz getrennte Wege und schon sorgt sich Paul um Thomas, und zwar so, dass gefragt wird "wie siehst du denn aus?" Wie er aussah wird dann nicht weiter erläutert, aber was sind denn das für Kommissare. Nicht nur dass Paul Thomas sofort als guten Freund bezeichnet, kaum dass er ihn kennt, er sieht gleich schlecht aus wenn der mal nicht anwesend ist. Solche Gefühlsduseleien unter Kollegen sind sehr seltsam (freundlich formuliert).

Auch andere Dialoge sind in einem Stil geschrieben, so spricht kein Mensch. Und manche Handlungen kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Völlig unrealistisch und unlogisch fand ich die Situation, als Paul keine Zeit fand Vicki vom Flughafen abzuholen. Wieso schlägt Thomas vor, dass Liza sie abholt? Unerklärlich und Paul stimmt zu. Für mich war sofort klar, dass sie nicht alleine fährt, wieso kommt ein so weitsichtiger Polizist nicht auf die Idee? Und nur Stunden später sagte er zu seiner Tochter, dass ... (kein Name wegen Spoiler) einer der Hauptverdächtigen ist. Das ist keine Spannung, wenn ich als Leser sofort denke "so ein Quatsch, das geht doch gar nicht".

Die eingebauten Liebeszenen empfand ich einfach nur schnulzig, sie schmälerten das Lesevergnügen enorm.
Z. B. (nur eine von vielen Stellen)
"Ich beschütze dich, meine Liebste. Du musst nur immer alles tun, was ich die sage, dann beschütze ich dich und lass dich auch nicht mehr allein," flüsterte er ihr noch heiß ins Ohr, bevor er in sie eindrang.

Ungefähr im letzten Drittel kam bei mir so ansatzweise die richtige Gedankenrichtigung. Eine Person wurde zu sehr mit Verdachtsmomenten überhäuft, es wurde zu bewußt der Verdacht auf sie gelenkt. Die strich ich aus einer gedanklichen Liste. Die Person, sie sich später als wirklicher Mörder herausstellte, wurde mir zur gleichen Zeit immer unsympathischer, da stimmte was nicht.

So war das Ende (der Täter) auch keine wirkliche Überraschung. Total geschockt hat mich dann dieser Satz "weil Paul sich dieses Lächeln im Herzen bewahren wollte". Das Lächeln im Gesicht des Mörders!!!! Das hat mich umgehauen.

Gefragt habe ich mich warum Familie Seidl überhaupt in die Story eingebaut wurde? Da hatte ich am Ende etwas mehr erwartet. Soviel Gerede vorher und dann nichts mehr.

Gewundert habe ich mich auch über die laufenden DNA Analysen. Da bin ich aber technisch überfragt ob das in der Form möglich ist. Gibt es noch verwertbare DNA Materialien an einer Decke, in die das Baby vor mehr als 20 Jahren eingewickelt war? Oder an einer Spieldose, die ebenfalls zig Jahre lang irgendwo schlummerte?

Insgesamt habe ich mich immer wieder zum Weiterlesen gezwungen, auch nur weil ich wissen wollte wer denn nun hinter den Morden steckt. Teilweise war ich in Versuchung das Ende vorab zu lesen, aber da bin ich meinem Prinzip treu geblieben.


Fazit:
Guter Plot, aber schlechter Schreibstil. Insgesamt hat es mir wenig Spaß gemacht das Buch zu lesen.



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Agnes Welt
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