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Wie findet man sich eigentlich im Internet. Oft sind es seltsame Wege.  Weil Erwin und ich für ein Wochenende nach Wolfenbüttel fuhren, und Petra früher in Wolfenbüttel gewohnt hat, vertiefte sich unser bis dahin ganz loser Kontakt. Er vertiefte sich danach von Tag zu Tag mehr. Wir entdeckten viel was wir gemeinsam haben, viel was uns verband. Dann bekam ich eines Tages eine seltsame Mail von Petra. "Ist Emsdetten eigentlich weit von Bad Bentheim entfernt?" Was soll denn die Frage dachte ich und schrieb zurück na so ein knappes Stündchen. Ach soviel doch lautete die Antwort. Leicht begriffsstutzig fragte ich nach was sie eigentlich damit sagen bzw. wissen will. Und zaghaft kam die Antwort, "ich bin nächste Woche in Bad Bentheim bei meinem Bruder zur Konfirmation und da dachte ich .... aber ich wusste ja nicht dass es so weit ist." Ja so fing es an, denn so weit ist Bad Bentheim dann doch nicht, dass ich nicht an einem Sonntag Nachmittag mal rüber fahren kann. Mein Mann wollte mitfahren, uns dann aber alleine lassen und in der Zeit in Bentheim spazieren gehen. Er hatte Bedenken, dass wir uns nicht finden und erkennen könnten, und ich vielleicht vergeblich dort warten würde und, und, und. Lustig war es, als er vorschlug, wir sollten doch beide als Erkennungszeichen eine Tastatur unterm Arm tragen *gröl*! Sicherheitshalber telefonierten Petra und ich am Tag vorher, und legten als Treffpunkt den Eingang der Burg fest und sicherheitshalber beschrieben uns welche Kleidung wir tragen würden. Ach war das alles aufregend. ![]() Auch ohne Tastatur unter dem Arm, oder Rose im Knopfloch erkannten wir uns sofort. Erwin machte sich beruhigt auf zu seinem Spaziergang, und Petra und ich gingen (noch beruhigter) ins Burgcafe zum Kaffee trinken und klönen. Es redet sich doch besser als dass man mühsam alles schreibt was man dem anderen mitteilen möchte. Gerade als wir uns einen Prosecco bestellt hatten traf auch mein Göttergatte ein. Schön passend um uns mal abzulichten ![]() Dann kam der Clou, Petra, völlig ortsundkundig in Bentheim wollte allein zurück zu ihrem Bruder gehen. Das ließ Erwin aber nicht zu, er bestand darauf sie heimzubringen. Wir fuhren nach Petras Anweisungen durch Bentheim, bis sie plötzlich cool verkündete "hier bin ich noch nie gewesen". Ich könnte mich biegen vor Lachen, wenn ich daran denke. Mein Erwin ganz clever dreht die Scheibe runter und fragt Passanten "wir haben hier eine Frau im Auto, die weiß nicht wo sie hin muss". Petra und ich haben geschrieen vor Lachen, und auch die Befragten konnten vor Lachen erst mal nichts sagen. Auf die Frage zu welcher Straße wir denn wollten konnte Petra dann Auskunft geben und die Passanten uns den Weg erklären, den Erwin dann auch fand. Ich war froh, nach Claudi und Rolf nun auch in Petra eine so nette weitere Internetbekannte persönlich kennen gelernt zu haben. Und meine anfänglichen Bedenken, dass Internet und reales Leben zwei verschiedene Dinge sind, waren endgültig zerstreut. In mein Tagebuch schrieb ich: Es war schön, dieser Nachmittag mit Petra! Man sollte Internet-Freundschaften nach einiger Zeit doch mit einem Treffen vertiefen. Früher hatte ich immer Angst, dass sich Internet-Freundschaften im realen Leben nicht bewähren und keinen Bestand haben. Diese Meinung habe ich inzwischen als Vorurteil abgelegt. Ich denke man lernt sich im Laufe der Zeit per Mail Kontakt und über die privaten Informationen der Website ganz gut kennen. Jedenfalls haben Petra und ich festgestellt, dass wir uns ----- na seht doch selber, mögen wir uns?  
Mai 2002 / © by Agnes  |