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Einer rief und alle kamen!
 Als ich die Mail von Rolf bekam ob ich zu einem Internet Treffen nach Rothenburg kommen möchte, brauchte ich nicht lange überlegen. Meinen Mann ist immer begeistert wenn er davon hört, lediglich die Urlaubsfrage in der Firma klären und schon sagten wir zu, nach Rothenburg ob der Tauber zum 6. Internet Treffen zu kommen. Aus dem hohen Norden reiste man an sowie aus der Hauptstadt des Nachbarlandes Österreich. Einige Bayern, die aber keine sein wollen, weil sie aus Franken kommen (gibt es das Bundesland Franken überhaupt?), waren dabei. Auch Baden Württemberg war vertreten, aber ganz dominant waren die urwüchsigen Westfalen (seit dem Regensburg Treffen auch Erwin-Land genannt), zu viert rückten sie massiv an. Wir waren eine sehr internationale Truppe, hatten wir doch sogar einen gebürtigen Australier in unserem Kreis. Die Verständigung der verschiedenen Dialekte bedurfter einer gewissen Eingewöhnung, aber dann war auch das kein Problem. Rothenburg ist einfach eine Reise wert, - diese malerische kleine Stadt mit den engen Gassen, mit den kleinen Fachwerkhäusern und alten Gemäuern prägen das romantische mittelalterliche Bild von dieses Städtchens. Da die Anreise ja nicht gerade ein Katzensprung für uns Münsterländer ist, entschlossen wir uns, nicht nur den Samstag für das Treffen einzuplanen, sondern die Zeit von Freitag bis Montag in Rothenburg zu verbringen. Ziemlich früh verließen wir am Freitag das verregnete Münsterland (nicht ahnend, welche Katastrophen sich hier während des Wochenendes ereigneten), und trafen bei strahlendem Sonnenschein, passend zum Kaffee trinken, in Rothenburg ein. ![]() ~~ Kaffee trinken ;-) ~~ Thea war bereits im Hotel und hatte uns vom Fenster aus erspäht, Barry mit Gattin Brigitte sprach mich beim Einchecken an, ich weiß bis heute noch nicht wieso er mich erkannt hat, bei der totalen Veränderung meines Aussehens. Eine SMS an Rolf, und der machte sich auf die Socken und traf kurze Zeit später ein. Wir, die Früheingetroffen, machten einen ersten Erkundungs-Spaziergang durch die Stadt, und weil die Sonne so schön schien "knipsten" wir fleißig um die Wette, denn wer weiß wie das Wetter morgen sein wird, sagte Barry mit Unheil verkündender Stimme. ![]() ~~ Lohnende Photomotive überall ~~ ![]() ~~ Strahlend blauer Himmel über Rothenburg ~~ Petra aus dem (ziemlich) nahen Ulm sowie die beiden entfernt wohnenden "Ruhrpöttler" trafen als nächstes ein und meldeten sich per SMS. So eilten wir zum Hotel und machten in vergrößerter Runde einen zweiten Erkundungs-Spaziergang, dieses Mal über den begehbaren Teil der historischen alten Stadtmauer. Die Kameras klackten um die Wette, und als Motive mußten nicht nur die alten Gemäuer, sondern auch die Teilnehmer immer wieder herhalten. ![]() ~~ Historische Stadtmauer ~~ Auf Kerstin und Christine mußten wir einige Zeit warten, die hatten vergessen das Auto gegen ein Boot einzutauschen, was bei den Wassermassen sinnvoller gewesen wäre. Doch zum Glück trafen die beiden bis zum Abendessen ohne größeren Wasserschaden ein, so dass wir in froher und lustiger Runde den Abend im Hotel Restaurant zusammen verbringen konnten. Wir hatten einen Heimschläfer in unserem Kreis, der uns zwischendurch verlassen mußte, jedoch der harte Kern hielt bis zur Sperrstunde durch. Barrys Wetterangst stellte sich als unbegründet heraus. Es war zwar kalt und bedeckt am Samstag früh, aber trocken. ![]() ~~ Rathaus ~~ Wir brauchten lange für den Weg durch die Stadt, weil immer wieder jemand mit wichtigen photographischen Aktionen beschäftigt war. An Motiven mangelt es wahrlich nicht in Rothenburg. ![]() Im Kriminalmuseum holten wir uns den nötigen Schauderstoff für die nächste Nacht, zumindest befürchtete Christine, dass sie eine schlaflose Nacht haben würde, während Kerstin sich ganz obercool bei grausamsten Folterinstrumenten auf die Wartebank setzte.  
			 Und wem die verschiedenen Geräte zur Folter und zum Vollzug der Leibes- und Lebensstrafen sowie erheiternden Geräte zum Vollzug der Ehrenstrafen, wie die Halsgeigen für zänkische Frauen zu grausam waren, der photographierte halt die Aussicht aus den Fenstern oder was sich sonst so anbot.  
			 Vor der Tür konnten wir dann noch den Pranger eigenhändig erproben, damit wir einen realen Eindruck der damaligen Bestrafung mitnehmen konnten. Die Photos unterliegen allerdings der Zensur.  
Erlassen aber sind die Gesetze, damit aus Furcht vor ihnen, die menschliche Bosheit im Zaume gehalten und die Unschuld unter den ehrbaren gesichert, dagegen unter den Böswilligen durch die Gelegenheit Schaden zu stiften, eingedämmt werden. (Lex Baiuvariorum, um 740) ![]() ~~ Es wird alles photographiert ~~ Als wir das Plönlein und das Spital dann abphotographiert hatten war es höchste Zeit für eine Erholung, so dass wir unsere Photo-Exkursion für eine stärkende Mittagspause unterbrachen. ![]() ~~ Das Plönlein ~~ Die Alte Schmiede stand als nächstes, wichtiges Motiv auf dem Plan. Meines Erachtens ist das Gebäude das meistphotographierte Haus Rothenburgs (oder das Plönlein?). ![]() ~~ Alte Schmiede ~~ Kurz wurde noch einmal die Stadtmauer für äußerst wichtige Photos erklommen. Interessant sind auf jeden Fall die vielen Spendensteine, die dort angebracht sind. Ein Spendenstein wird nach Eingang der Spende in der Stadtmauer eingebaut. Die Spendentafeln werden auf Dauer angebracht. Die Spendenaktion diente ursprünglich dem Wiederaufbau der im Krieg zum Teil zerstörten Stadtmauer, heute dient das Geld der Erhaltung der Stadtmauer. Das hab ich jetzt nachgelesen, am Samstag wußten wir das nicht, sonst hätten wir ja evtl. gemeinsam so einen Stein erstehen können. Wer jetzt noch Kondition hatte erklomm den Rathausturm ... ![]() ~~ Rathausturm ~~ ... um von oben einen Blick in die Umgebung bzw. auf die Stadt zu werfen bzw. dem Rest der Truppe von oben zuzuwinken. Der Turm hat es in sich, vor allem das letzte Stück ist so schmal und eng, und bei Gegenverkehr ist das Chaos perfekt. Man sollte am besten 3 Tage vorher nichts essen, damit man durch die Luke paßt. ~~ Blick auf den Rathausplatz ~~ Warum nur mußte es in der Viertelstunde als wir oben waren wettermäßig gerade so schlecht werden? ![]() ~~ Da sitzt der Rest und trinkt Kaffe, während ich oben auf dem Turm im Nieselregen stehe. ~~ Der weltbekannte Weihnachtsladen stand auch noch auf dem Programm, ..... ![]() ~~ In Rothenburg ist auch im Sommer schon Weihnachten ~~ ....und dann stürmten wir die Burg bzw. das was davon vorhanden ist. Inzwischen hatte der Himmel seine blaue Farbe zurückbekommen, und die Speicherchips waren ja bei weitem noch nicht voll. ![]() ~~ Burgtor vom Burggarten aus ~~ Wir genossen den Blick vom Burggarten auf die Kulisse Rothenburgs. Als Petra der Anette ihr neues Makro Objektiv zum Ausprobieren an den Blumen des Burggartens anbot, waren die beiden dann erst mal so beschäftigt, dass sie den Anschluß verpaßten. Vergraben zwischen den Blüten des burgräflichen Gartens photographierten sie wie selbstvergessen, und konnten nur per Suchtrupp geortet werden. (Erste Ergebnisse wurden ja bereits bei Anette gezeigt.) ![]() ~~ Sehr Ihr die beiden?? Ich nicht!~~ Dunkle Wolken am Horizont, die sich zwar als hervorragendes Motiv anboten, ließen uns nach kurzer Zeit das Weite suchen. ![]()  
			 Zum Glück suchten die Wolken ebenfalls das Weite denn wir kamen trocken zum Hotel, und auch anschließend zur Altfränkischen Weinstube wo Rolf einen Tisch reserviert hatte. ![]() ~~ Altfränkische Weinstube ~~ Nur mit Kerzen wird diese Stube be- oder erleuchtet und vielleicht war die Dunkelheit der Grund zu dem Mißgeschick, welches Thea dort widerfuhr. ![]() ~~ Schön schummerig wars ~~ Und wer den Schaden hat, .... war schon immer so. Theas Leid diente dann noch der allgemeinen Belustigung, wie z. B. die Angebote, das Corpus Delicti zu photographieren etc. Aber unsere Thea hat ja Humor und wußte stets gut zu kontern. Wie ich inzwischen gelesen habe, macht Thea die rabiaten Frauen beim Treffen für ihr persönliches Mißgeschick verantwortlich. Die besagten rabiaten Damen wehren sich vehement, schieben den schwarzen Peter den Herren zu, von denen sich zwei völlig unschuldig geben. Bleibt es also an dem letzten Herrn hängen, komisch, und der saß so weit entfernt. Aber da er keine Blogs liest kann er sich aus Unwissenheit halt nicht verteidigen, oder doch??? Das "appe" Teil von Thea hat jedenfalls für viel Gesprächsstoff und Betätigung der Lachmuskeln gesorgt. Aber auch sonst ging uns der Gesprächsstoff nicht aus, und im Laufe des Abends wurde die Verständigung mit den verschiedenen Dialekten immer besser. Erfahrungen mit Objektiven wurden ausgetauscht, und wen das nicht interessierte, der wurde von Sylvia in die Erziehung von Jungkätzchen eingeführt. Massagen für gestreßte Rücken gab es zwischen durch auch mal. Wir fanden sogar heraus wie die Alpen entstanden sind. Kerstin berichtete über die Erlebnisse mit ihrem Hund, den Erwin respektlos "Töle" nannte, Blondinenwitze wurden erzählt, über Orte für ein nächstes Treffen wurde spekuliert. Fahren wir jetzt nach Wien, oder fliegen wir besser hin, oder gehen wir in Dortmund ins Fußball-Stadion. Und wie überredet man einen Schalke-Fan dazu in Dortmund Fußball zu gucken?? Wäre vielleicht der Partykeller eines Cocktail mixenden Herrn ein guter Ort für ein Treffen? Wir hatten schwerwiegende Probleme zu bewältigen. "Gut, dass wir drüber gesprochen haben!" Leider mußten sich Barry und Brigitte dort in der Weinstube von uns verabschieden, da sie bereits am frühen Morgen heimfuhren, derweil sie bereits mittags daheim beim nächsten großen Ereignis anwesend sein mußten. Wir anderen probierten noch den einen oder anderen Wein, (war ja schließlich eine Weinstube), ....  
			 .... unterhielten zwischendurch die anderen Gäste des Lokals mit unseren Anekdoten und mußten dann irgendwann doch heimwärts, nachdem Christine bereits seit Stunden ihr Bett rufen hörte, -- die muss gute Ohren haben, ich habe nichts gehört. Der Heimschläfer machte sich ebenfalls auf den Heimweg, vielleicht hörte auch der sein Bett aus der Ferne schreien. Sonntag früh hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, Thea, Anette und Sylvia machten sich auf den Weg. Zwei Richtung Westfalen und eine von Bayern nach Franken, oder so. Wir anderen 5, und der Heimschläfer, der inzwischen wieder aufgetaucht war, beschlossen jetzt einmal die gesamte Stadtmauer zu umwandern. Zu unserem Leidwesen mußten wir feststellen, dass Rothenburg nur teilweise von einer begehbaren Stadtmauer umgeben ist. Streckenweise mußten wir uns einen Weg durch die Gassen suchen. Nach dieser "Tourtour" hatten wir uns einen Cappuccino verdient, und wollten unseren müden Füßen ein wenig Erholung anbieten (dabei war der Rundgang gar nicht anstrengend). Uns überfiel eine gewisse Lustlosigkeit für weitere große Exkursionen. In einem heimeligen Wintergarten nahmen wir eine Kleinigkeit zu uns, und da es dort so gemütlich war, dauerte es einige Zeit bis wir uns zum Aufbruch entschlossen. Aus wichtigem Grund besuchten wir noch einmal den Burggarten, und dann fanden wir schon wieder dass es Zeit für eine Pause sei, und außerdem hatten wir ja die besondere Spezialität der Stadt, diese Fränkischen Schneeballen noch nicht probiert. ![]() ~~ Sie sehen gut aus, aber .... ~~ Im Baumeisterhaus (es soll zu schönsten Patrizierhäusern Rothenburgs gehören) sollte es einen herrlichen Innenhof geben. Es ist ein interessantes Gebäude mit seiner reizvollen Renaissance-Fassade mit den 7 Tugenden sowie den 7 Lastern, über die wir tags zuvor schon diskutiert hatten. Sylvia hatte äußerst aufschlussreiche Erklärungen über die Figuren an der Fassade abgegeben. Und auch heute konnten wir nicht ausschließlich festlegen welche Figur nun Herzensgüte, Mütterlichkeit, Sanftmut, Mäßigkeit, Mut, Gerechtigkeit und Klugheit bzw. Völlerei, Verrat, Falschheit, Geiz, Unkeuschheit, Trägheit und Eitelkeit darstellen sollte. ![]() ~~ die 7 Tugenden, die 7 Laster ~~ Dort im gemütlichen Innenhof, mit leider schlechter Belüftung, wurde so ein Schneeballen probiert (einer für alle). Dass der Kellner keine Reaktion zeigt, weil wir zu sechst nicht mal einen einzigen Schneeball verspeist hatten, gab uns zu denken. Das Quatschen und Knipsen wurden natürlich bei diesen vermeintlichen Ruhepausen nicht vergessen. ![]() ~~ gemütlich der Innenhof ~~ ![]() ~~ im Gegenlicht sehen die Ventilatoren wie Windräder aus ~~ Gemächlich schlenderten wir zu unserem Hotel und uns auf die Henkersmalzeit einzustimmen. Am Abend hieß es dann Abschied von Rolf zu nehmen, und nach dem Frühstück am Montag trennten wir 5, die wir übrig geblieben waren, uns dann auch. Daheim angekommen, waren wir dankbar, dass wir keine Zeit gehabt hatten die Nachrichten am Fernsehen zu verfolgen, denn das was sich in Emsdetten ereignet hatte, hätte mich wahrscheinlich veranlaßt frühzeitig wieder heimzufahren. Aber zum Glück war bei uns nichts unter Wasser, wir konnten uns nur mit Schrecken die ensetzlichen Bilder ansehen. Es war mal wieder ein schönes Treffen, ich habe mich gefreut "alte" Bekannte (endlich) wieder zu sehen. Und neue Webbekannte kennen zu lernen ist immer wieder ein Erlebnis. Es war eine harmonische Gruppe, und es waren so angenehme Tage in Rothenburg! ![]() ~~ Schön wars! ~~ Ich hoffe, dass es auch in den nächsten Jahren wieder Internet Treffen geben wird, und freue mich schon darauf wenn wir uns dann gesund und munter sehen und knuddeln können. Danke an Rolf, der dieses Treffen organisiert hat. August / September 2010 © Text und Photos by Agnes ~~~~~~~~~~~~~~~~ Teilnehmer des Treffens: ~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Namen sind mit den Webseiten verlinkt, und werden (soweit vorhanden) mit den Berichten verlinkt Anette, Barry mit Brigitte, Kerstin mit Christine, Petra, Sylvia, Rolf, Thea sowie "natürlich" ich (Agnes) mit Erwin.  |