In Memoriam für Sönke

Wenn ihr mich sucht,
sucht mich in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden,
lebe ich in euch weiter.
Rainer Maria Rilke (1875- 1926)


Wie lange kenne ich Sönke eigentlich? So genau weiß ich es nicht, aber er gehörte mit zu ersten Webkontakten die ich im Internet hatte, also irgendwann im Jahre 2000 dürften wir uns virtuell begegnet sein. Allerdings war der Kontakt in den ersten Jahren sehr lose.

Ich kannte seine Webseite, besuchte sie manchmal, aber engen Mailkontakt hatten wir damals noch nicht. Gut bekannt war er mir in früheren Jahren als aktives Mitglied beim nfac.

Irgendwann intensivierte sich unser Kontakt, wir telefonierten manchmal und besonders lustig war es, als er begann mich scherzhalber "mein Augenschmaus" zu nennen. Wie und warum er auf den Namen kam weiß ich gar nicht mehr, auf einmal war der Name da.

Als Revanche fiel mir dagegen nur Wölkchen ein, das hatte mit einem wunderschönen Bild vom Himmel mit Wölkchen zu tun.

Viel alberten wir (Sönke, Sternlein und ich) herum mit "dem Nullen holen" und Sönke bastelte für diesen Zweck eine Nullenhalle für die vielen Nullen, die er bei Sternlein und mir holte.

Gerne stand Sönke mir mit Ratschlägen und Hinweisen in Sachen Photobearbeitung etc. zur Verfügung. Immer konnte ich mich an ihn wenden, und auch vor dem Kauf meiner zweiten Digitalkamera bekam ich viele Tipps und Anhaltspunkte, was ich beachten sollte, von Sönke.

Seine erste Krebsbehandlung 2005 erlebte ich mit Bangen und Ängsten mit und war froh, als er anschließend geheilt (einigermaßen geheilt) war.

Lange versuchte er mich zu überreden im Forum der Fotoholiker mitzumachen, und Ende 2005 / Anfang 2006 meldete ich mich dort an.

Wie habe ich mich gefreut, als wir uns dann endlich im Mai 2006 beim Treffen der Fotoholiker in Tübingen persönlich kennen lernten. Auch mein Mann, der ihn bei diesem Treffen kennen lernte, fand ihn auf Anhieb sympathisch, und konnte meine Zuneigung zu Sönke nur zu gut verstehen.

Am 15. März 2007 setzte er das Bild eines Sonnenuntergangs in seinen Blog und schrieb dazu "Ein Sonnenuntergang dauert in der entscheidenden Phase leider nur wenige Minuten. Aber wenn man sich auf eine Bank setzt und dem Versinken zuschaut, findet man seine innere Ruhe. Heute brauchte ich diese Ruhe."
(Bild von dem Sonnenuntergang)

Ja er braucht diese Ruhe, es war etwas passierte, was nicht passieren durfte, ein neuer Tumor hatte sich gebildet.

Und wieder ging das Zittern und Bangen um Sönke los. Alle die ihn kennen, wissen um den Verlauf der Krankheit, denn Sönke berichtete in seinem Blog auf einer Sonderseite über alles.

Obschon es ihm nicht gut ging, und er große Beschwerden hatte, kam er im Oktober 2007 zu dem Internet Treffen nach Regensburg. Es war eine große Freude für mich ihn dort wieder zusehen. Wir haben sehr viel Spaß mit ihm gehabt, Zitat aus Sönkes Blog: "Auf der Rückfahrt wimmelte es von Schrumpfmöwen, Kormoranen und Forellen, die sich im Kuschelgras versteckten (nein, das muss jetzt niemand ausser den Teilnehmern verstehen *g*)."
Wir haben sehr viel mit ihm gelacht.

Das Jahr 2008 war kein gutes Jahr für Sönke, im April entschied er sich, die Chemo abzusetzen, da sich die Unverträglichkeit immer weiter fortsetzte: Danach ging es ihm besser, sein Eintrag im Blog lautete "es geht mir gut".

Damit beendete er die Berichte über seine Krankheit, aber er, und wir alle, wußten, dass der Haupttumor, der sich zwar um die Hälfte zurückgebildet hatte, noch da war, und was das, ohne weitere Chemo, bedeutete.

Sönke blieb immer guter Dinge, berichtete objektiv über seine Situation, ohne zu jammern, und gab nicht auf. Dass noch weitere Beschwerden mit dem Herzen und den Nieren dazukamen, das alles steckte er so gut wie möglich weg.

Für Ende September 2008 plante er ein Fotoholiker Treffen am Bodensee, und obschon es ihm wahrhaft nicht gut ging versuchte er die Beschwerden immer zu überspielen und verbrachte 3 herrliche Tage mit uns in Meersburg und auf der Insel Mainau. Ich bin so froh, dass wir diese Zeit noch mit ihm verbringen durften.

Mir fiel der Abschied von ihm sehr schwer, weil ich befürchtete, dass ich ihn evtl. nicht wieder sehen würde.

Leider wurde die Befürchtung wahr. Am Freitag, 23. Januar 2009, ist er von uns gegangen, und hinterlässt eine große Lücke im www und eine noch größere Leere bei seinen Freunden. Er wird nicht nur mir sehr fehlen.

Seine Warmherzigkeit, seine Kompetenz, sein Humor, seine wunderschönen Photos, seine Gedichte und seine freundliche Art mit Menschen umzugehen, haben ihn sehr beliebt gemacht.

Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
(Joh. Wolfgang v. Goethe)


Lieber Sönke, mein Wölkchen,
Du hast einen festen Platz in meinem Herzen.


Eine Kerze soll hier auch für Dich brennen,
und diese Kerze ist eine besondere Kerze,
sie spielt eine spezielle Rolle in unserer Bekanntschaft



Das ist "Diedawodabrenntda"!


24. Januar 2009 / Agnes

Eine Photo-Erinnerungsseite

Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein als lachten alle Sterne.
Weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Nur du allein wirst Sterne haben die lachen können.
Und wenn du dich getröstet hast,
wirst du froh sein mich gekannt zu haben.
(Antoine de Saint-Exupèry)

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Im September 2011 besuchten wir, während eines Urlaubs im Donautal, Sönkes Grab auf dem Friedhof Balingen-Weilstetten.