Der Tag ist grau, die Stimmung auch. Du lebst so durch die Stunden. Nichts ist bedrohlich, nichts ist erfreulich. Der Himmel ist verhangen und deine Seele ebenso. Diese Stimmung ist dir bestimmt nicht neu, sie ist dir nur immer wieder lästig. Du willst sie nicht, vielleicht jedoch will deine Seele sie – um einmal loszulassen, auszuruhen und sich zu erholen. Menschliches Leben ist, wie alles andere Leben auch, ausgespannt zwischen zwei Polen, zwischen oben und unten, hell und dunkel, Liebe und Hass, Anspannung und Entspannung. Je stärker der eine Pol beansprucht wird, in unserem Falle die Aktivität, desto mehr macht der gegenteilige Pol, die Passivität, nun seinerseits Ansprüche geltend. Wenn deine Seele zuviel gearbeitet hat, dann kann es sein, dass sie sich eine Weile verhüllt und niederlegt und nichts mehr tut. Dann sieht es so aus, als habe sie ihren Mut verloren, während sie sich in Wirklichkeit auf neue Taten vorbereitet. Man sollte die müde Seele manchmal einfach sein lassen. © Uwe Böschemeyer aus "Das Leben meint mich" |
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