Des Morgens früh, sobald ich nur mein Pfeifchen angezündet geh ich hinaus zur Hintertür die in den Garten mündet. Besonders gern betracht ich dann die Rosen, wo so niedlich Die Blattlaus sitzt und saugt daran so still, so friedlich. Und doch wird sie, so still sie ist der Grausamkeit zur Beute; der Schwebfliegen Larve frißt, sie auf bis auf die Häute. Schluppwespchen flink und klimperklein, so sehr die Laus sich sträube, sie legen noch ihr Ei hinein noch bei lebendigem Leibe. Sie aber sorgt nicht nur mit Fleiß durch Eier für Vermehrung, sie kriegt auch Junge hundertweis als weitere Bescherung. Sie nährt sich an dem jungen Schaft der Rosen, eh sie welken; Ameisen kommen, ihr den Saft sanft streichelnd abzumelken. So seh ich in Betriebsamkeit das hübsche Ungeziefer und rauche während dieser Zeit mein Pfeifchen tief und tiefer. Daß keine Rose ohne Dorn, bringt mich nicht aus dem Häuschen. Auch sag ich ohne jeden Zorn: Kein Röslein ohne Läuschen! Wilhelm Busch (1832 - 1908) |
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