Vorfrühling

Wie die Knospe hütend,
Dass sie nicht Blume werde,
Liegt es so dumpf und brütend
Über der drängenden Erde.

Wolkenmassen ballten
Sich der Sonne entgegen,
Doch durch tausend Spalten
Dringt der befruchtende Segen.

Glühende Düfte ringeln
In die Höhe sich munter.
Flüchtig grüßend, züngeln
Streifende Lichter herunter.

Das nun, still erfrischend,
Eins zum ändern sich finde,
Rühren, alles mischend,
Sich lebendige Winde.


Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

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