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Wie soll ich meine Seele halten, daßsie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
 hinheben über dich zu anderen Dingen?
 Ach gerne möchte ich sie bei irgendwas
 Verlorenem im Dunkel unterbringen
 an einer fremden stillen Stelle, die
 nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
 
 Doch alles was uns anrührt, dich und mich,
 nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
 der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
 Auf welches Instrument sind wir gespannt?
 Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
 
 O süßes Lied.
 
 
 Rainer Maria Rilke (1875-1926)
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