Die Stadt


Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

(Novelle "In St. Jürgen")


Theodor Storm
(1817 - 1888)

© by agnes
Tür des Wohnhauses v. Theodor Storm in Husum
Foto © Georg Dahlhoff
Dank an Georg, der mir dieses Bild zur Verfügung stellte

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