Frühlingsblümchen, Bote schöner Tage,
Allerliebstes, holdes Veilchen! sage
Deiner Freundin doch, wo kommst du her,
Jetzt im Herbst bei rauher Stürme Sausen?
O wie magst du jetzt bei uns noch hausen
Auf der öden blumenleeren Flur!
O es soll mich dein Geruch erquicken,
Freudig will ich an mein Herz dich drücken
Voll Empfindung reiner, hoher Lust;
Stirbst du, Veilchen - stirb an meiner Brust!
Aber nie, wenn's auch verwelkt, entbinde
Unser Herz der Freundschaft sich, - es finde
Sich kein Herbst in unserm Bündniß ein;
O sie sey für immer fest geschlossen!
Selbst im Winter läßt sie Blumen sprossen,
Und sie soll uns ewig theuer seyn!
Johanne Juliane Schubert
(1776 - 1864) |
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