Im Reich der Mitte
Urlaub in China

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(manchmal sind weitere Erklärungen unter den Photos)


Der Flug nach Shanghai war phantastisch, wie alle Inlandflüge. Da wir überwiegend abends flogen konnten wir immer wieder die schönsten Sonnenuntergänge vom Flugzeug aus sehen.


Besonders lustig fanden wir die Notausgänge ;-)


Bei unserer Ankunft in Shanghai empfing und begrüßte uns der ortsansässige Reiseleiter Leo. Er schlug vor, dass wir nicht direkt zum Hotel fahren, sondern im Dunkeln eine Stadtrundfahrt mit einigen Stops an interessanten Stellen machen sollten. Gerne nahmen wir das Angebot an und bekamen so einen traumhaften Eindruck von Shanghai bei Nacht.

Wir hielten in der Altstadt und machten einen kleinen Bummel um uns die schön erleuchteten alten Häuser anzusehen.


Am Bund stiegen wir noch einmal aus sowie in Pudong am Fuß des Fernsehturms, was besonders beeindruckend war.

Pudong (wörtlich "Neuer Stadtbezirk") ist das neue Wirtschafts- und High-Tech-Viertel der chinesischen Metropole Shanghai in der Volksrepublik China. Von hier hatten wir einen traumhaften Blick über den Huangpu zum Bund sowie hoch zum Fernsehturm "Perle des Orients".



Die meisten Wolkenkratzer werden in Pudong errichtet. Dort steht auch das mit 420,6 Meter und 88 Stockwerken höchste Gebäude in Shanghai, der Jinmao Tower. Ebenfalls ist geplant in Pudong das Shanghai World Financial Center mit 494 Meter Höhe zu errichten. Das Gebäude soll 2007 fertiggestellt werden und 101 Stockwerke haben.

Unser letzter Stopp war am Fuß des Jinmao Dasha (Hyatt Hotel).


Das Jin Mao Dasha Building (übersetzt: "Viel Gold") ist mit seinen 421 Metern Höhe zur Zeit das höchste bewohnte Gebäude Chinas.

Wir genossen diesen ersten Eindruck von Shanghai bei Nacht. Die Stadt ist eh der "nackte Wahnsinn", und abends mit Beleuchtung war sie besonders imposant.

Wir waren begeistert (ich sogar wider Erwarten), aber letztendlich mussten wir uns aufmachen um unser Quartier zu beziehen. Der Bus brachte uns zum Ocean Hotel Shanghai, unsere Zimmer waren diesmal im 13. Stock.

Beim Öffnen der Gardine stießen wir einen Überraschungsschrei aus. Statt des erwarteten Blicks auf die Wand eines Hochhauses sahen wir die erleuchtete Skyline von Shanghai vor uns. Die Kulisse von Shanghai lag uns zu Füßen. Es war ein unbeschreiblicher Ausblick der sich uns bot. Das nächtliche Shanghai war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis.


Wir schütteten uns einen Whisky (den abendlichen Verdauungs-Whisky) ein und genossen den Blick nach draußen. Vor lauter Freude über diese Aussicht riefen wir beide daheim an, um unsere Männer an der Freude teilhaben zu lassen, aber --- die waren leider beide nicht daheim :-(

Montag, 19.09.2005
Am Morgen waren wir erneut begeistert von der Aussicht, sahen aus unserem Fenster, es war einfach bombastisch.

Direkt unter uns rissen mehrere Bagger alte Fassaden ein, um neuen Skyscrapern Platz zu schaffen. Teilweise lagen riesige Flächen brach, auf ihre neue Bebauung wartend.



Nach dem Frühstück fuhren wir zum Bund, wie eine Häuserzeile am Ufer des Huangpu genannt wird. Wir hatten die erleuchteten Häuser am Abend vorher schon gesehen, jetzt durften wir alles bei Tageslicht noch einmal genießen.

Der Bund (Wai Tan) liegt auf der Zhongshan Dongyi Lu, am Ufer des Huangpu. Westlich davon stehen eine Reihe von Bauten im europäischen Stil und östlich liegt die mit grünen Bäumen bepflanzte Pujiang Allee.


Leo erzählt uns voller Stolz, dass Shanghai inzwischen 18 Mio. Einwohner hat, es war seine Heimatstadt, und man spürte bei jedem Wort wie sehr er "sein" Shanghai liebte.

Gemeinsam mit Wu und Leo gingen wir durch die größte Einkaufsstraße (Nanjing-Straße), Wu und Leo zeigten uns noch das Haus, wo 1949 die Volksrepublik China gegründet wurde. Danach konnten wir alleine auf Entdeckung gehen. Treffpunkt war eine Stunde später das Peace Hotel.

In der Fussgängerzone reihen sich bekannte Modegeschäfte, Kaufhäuser, Restaurants, Hotels sowie westliche Fast-Food Ketten aneinander. Das Angebot ist gross, doch uns nahm es nicht gefangen.


Da interessierten uns die kleinen schmalen Seitenstraßen schon eher. Aber so richtig wohl fühlten wir uns dort auch nicht. Das war nicht real life China, das war Tourismus in höchster Vollendung.


Immer wieder kamen Frauen oder Männer, wie auch Kinder auf uns zu, die uns Gegenstände vor die Nase hielten, und Uhren, Handtaschen oder DVDs verkaufen wollten.

Freundliches Ablehnen half nicht, wir mussten schon energisch "no" sagen, damit sie Ruhe gaben. Diese Händler lauerten an jeder gut besuchten Strassenecke und nach einiger Zeit waren wir von ihrer Aufdringlichkeit ein wenig genervt.

Als wir durch die Strasse schlenderten, wurden wir von einem jungen Pärchen angesprochen. Wie lange wir in Shanghai verweilen, wo wir her kommen und was wir in den nächsten Tagen vorhaben, wollten die Studenten wissen.

Sie waren ausgesprochen nett, studierten beide Kunst. Sie zeigen sich sehr aufgeschlossen und ihr englisches Vokabular war im Vergleich zu den sonstigen Erfahrungen erstaunlich gut und so plauderten wir ein wenig mit ihnen. Nebenbei erfragten sie, ob wir an Kunst interessiert sind, denn ihre Ausstellung wäre nicht weit entfernt, und wir könnten sie uns ja mal anschauen.

Bei mir klingelten gleich alle Alarmglocken und ich schaltete auf stur, was mir nicht ganz leicht fiel, denn die beiden waren ausgesprochen nett und freundlich.

Ob es sich bei diesem Pärchen um ehrliche Studenten oder um ein Schlepperpärchen gehandelt hat, wir werden es nie erfahren, wir haben konsequent abgelehnt und sind weitergegangen.


Brigitte und mir gefiel die Einkaufsstraße eh nicht so sehr, sie war uns irgendwie zu europäisch, so schlenderten wir zurück zum Bund.

Aber am Ufer des Huangpu hatten wir zwar eine wunderschöne Sicht nach Pudong und über den Fluß, aber es war trotz des lauen Lüftchens sehr heiß, zu heiß für uns, so dass wir schnell ein schattiges Plätzchen aufsuchten.


In der Ferne meinten wir unser Hotel zu erkennen. Das Drehrestaurant auf dem Dach war sehr markant. Ich bezeichnete es als "plattes Bierfaß" um zu beschreiben welches Hochhaus ich meinte. Wie sich später herausstellte war genau dieses platte Bierfaß unser Hotelrestaurant.


Nervig waren hier ebenfalls die dauernden "Lolex Verkäufer" (Rolex Uhren).

Eine alte Frau blieb so lange vor uns stehen, bis wir unsere Wasserflasche austranken und ihr gaben. Sie sammelte die leeren Plastikflaschen wegen des Pfandes.


In Shanghai trifft Jahrhunderte alte Tradition und moderne Welt aufeinander, wie es krasser nicht sein kann.


Nach dem Zusammentreffen der Gruppe fuhren wir zu einer Seidenfabrik, etwas Kommerz war halt jeden Tag stellten wir fest. Obschon es nicht uninteressant war den Seidenspinnerinnen bei der Arbeit zuzusehen.

In der Seidenfabrik wurde uns in einem Produktionsraum die Produktion von Seidenstoffen und Bettdecken gezeigt.
Wie z. B. die einzelnen Seidenfäden von den Kokons abgespult und zu Garnen gesponnen wurden. Die Bettdecken entstehen durch Aufeinanderschichten der auseinander gezogenen Kokons.


Wir fanden einige Kleinigkeiten, ich kaufte mir ein Seidenblüschen, was nicht größer ist wie ein Puppenkleidchen. Es passt mir aber. (Wollt Ihr ein Bild sehen?) Außerdem erstand ich zwei seidene Bettdecken. Es schläft sich phantastisch darunter.

Beim Mittagessen gab es heute viel süß-saueres, was sehr nach meinem Geschmack war. Es war ein köstliches Mahl. Da wir das Essen mit Stäbchen inzwischen beherrschten wurde nur noch so gegessen, was dann leider dem einen oder anderen für den Nachmittag ein leicht gesprenkeltes T-Shirt bescherte.

Danach fuhren wir zum Yu-Garten. Ein wunderschönes Kleinod in der Altstadt von Shanghai. Wir gingen mit der Gruppe hindurch. Die zwei Hektar große Anlage aus der Ming Zeit (1368-1644) gehört zu den berühmtesten Gärten Chinas. Der Garten ist mit prächtigen architektonischen Meisterwerken ausgestattet

Der Name "Yu" bedeutet gemütliche Freude. In der Ming-Zeit ließ sein Besitzer Pan Yunduan den Garten für seine Eltern bauen, als sein Vater in Pension ging und nach Shanghai heimkehrte. Nach 38 Jahren Bauzeit war der Garten endlich fertig, aber da lebten die Eltern dann nicht mehr, so sagte Leo.

Der Park umfasst mehr als 40 Gebäude, alte Bäume, Teiche, Brücken und Skulpturen. Wenn man sich auf einen Spaziergang durch diesen Park begibt, ändert sich die Ansicht mit jedem Blick.


Innerhalb des Gartens liegt der Dianchun Tang (Pavillon des Frühlings), der 1853 der geheimen Gesellschaft der kleinen Schwerter als Hauptquartier diente. Direkt vor dem Eingang liegt inmitten eines Teiches das Huxingting-Teehaus. Über eine neunteilige Zickzack-Brücke, die den bösen Geistern den Zugang verwehren soll, ist es zu erreichen.

Die Anlage ist ein hervorragendes Beispiel chinesischer Gartenkunst - das Spiel mit den natürlichen Elementen Wasser, Erde, Stein und Pflanzen sowie die verwinkelten Plätze machen ihn zu einem Literaten- oder Philosophengarten.


Der Garten war einfach traumhaft schön, genau das, was unser Herz höher schlagen ließ (das von meiner Freundin und mir).

Leider gingen wir ziemlich schnell hindurch. Brigitte und ich hätten noch so viel mehr ansehen können, was aber mit der Gruppe so nicht möglich war. Unser Reiseführer Leo sagte immer: "Diese Lichtung!" (Richtung), was sich besonders süß anhörte.

Als wir zum Ausgang kamen sagte Leo, dass wir jetzt Zeit zur freien Verfügung hätten, die wir zum bummeln, einkaufen, Kaffee trinken oder ... nutzen könnten.

Brigitte und ich beschlossen nicht in die Altstadt zu gehen, nicht zu shoppen, sondern den Garten nicht zu verlassen und lieber die freie Zeit dort zu verbringen. Es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten. Wir haben die Zeit genossen, es war traumhaft, nur zu zweit die Winkel und Eckchen zu erkunden und auch die Ruhe zu genießen.



Ein chinesischer Garten weist immer vier Elemente aus: Wasser, Felsen, Pflanzen und eine Pagode. Wichtig ist auch, dass ein Garten so angelegt ist, dass man nie seine Gesamtheit sehen kann. Er ist unterteilt in verschiedene Abteilungen, welche nur einzeln eingesehen werden können. Dadurch werden unterschiedlichste Landschaftsbilder innerhalb eines Gartens ermöglicht.

Zur abgemachten Zeit trafen wir mit den anderen vor Starbucks Cafe in der Altstadt zusammen, und während wir dort warteten kam ein kleines Mädel, setzte sich vor uns auf die Erde und machte ganz ungeniert Pipi.


An diesem Abend gab es kein gemeinsames Abendessen, dafür hatte Wu den Besuch eins Varietes vorgeschlagen und Karten besorgt.

Als wir um 19.00 Uhr im Foyer ankamen war niemand von unserer Gruppe zu sehen. Wie sich später herausstellte, war der Bus schon weg. Der Termin zur Abfahrt war 18.45 Uhr gewesen. Wieso man unser Fehlen beim Durchzählen nicht bemerkt hatte und uns telefonisch benachrichtigt hatte, war uns rätselhaft. Wu erklärte später, dass nicht alle mitgewollt hätten und er habe angenommen, wir hätten uns auch gegen das Variete entschieden.

Ziemlich gefrustet fuhren wir ins Hotel Restaurant, in den 27. Stock, ein Drehrestaurant wie sich herausstellte, und bestellten uns einen Drink.

Den ersten Drink tranken wir gegen den Frust, den zweiten schon vor Freude, weil die Aussicht dort oben so schön war, so wurde dieser Abend doch noch sehr schön für uns.

Dann mussten "schon wieder" die Koffer fertig gemacht werden, denn die wurden am nächsten Morgen (diesmal sogar sehr früh) abgeholt.

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September 2005 / Agnes