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Schloß Varlar

In den Jahren 1122/23 wurde das Prämonstratenserstift Varlar gegründet. Die Chorherren von Varlar übernahmen auch Aufgaben in der Pfarrseelsorge. Sie betreuten etwa die Pfarreien Coesfeld, Lette und Rhede. Auch in der Krankenpflege war das Kloster tätig. Durch die Prämonstantenser wurden in der Gegend auch damals moderne Methoden der Landwirtschaft eingeführt. Die anfängliche Klosterzucht ließ im Lauf der Jahrhunderte nach und das Stift entwickelte zu einer Versorgungsanstalt für nachgeborene Söhne des Adels. In den Jahren 1591 und 1643 wurde die Einrichtung durch Plünderungen und Zerstörungen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Reichsdeputationshauptschluß vom 24. Februar 1803 bestimmte die Enteignung der geistlichen Fürstentümer, Klöster und Stifte; Archiv und Domäne fielen an den Grafen (seit 1816 Fürsten) von Salm-Horstmar. An die ursprüngliche Anlage von Schloss Varlar im Mittelalter erinnert nur noch die Gräftenanlage. Der nahe des Schlosses vorbeifließende Mühlenbach sicherte durch Speisung der Gräften die gesamte Burganlage und versorgte deren Bewohner und die Mühlen mit Wasser. Die Gesamtanlage von Varlar setzte sich ursprünglich aus Vorburg und Hauptburg zusammen. Mit dem Besitzübergang an die Wild- und Rheingrafen wurde das ehemalige Kloster umgebaut; die zentrale Klosteranlage wurde abgebrochen, erhalten blieb der Westtrakt und der Südflügel mit dem sogenannten "Rittersaal". Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Klosteranlage abgebrochen. Auch die Kirche wurde 1821 abgerissen. Weitere Umbauten hin zu einer Schlossanlage folgten im Verlauf des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. So wurde die Ostfassade im Jahr 1828 durch den Architekten Adolf von Vegedes im klassizistischen Stil umgestaltet. 1896 erhielt das Gebäude ein Mansardendach und man versah die Längsseiten des Südflügels mit außenliegenden Treppenflügeln. Nach dem Tod seines Vaters 1941 übernahm Fürst Philipp Franz dessen Geschäfte. Als engagierter Forstmann hat er sich bis zu seinem Tod im Jahre 1996 besonders des Aufbaus und Schutzes der Wälder angenommen und sich für die Erhaltung des unter Denkmalschutzes stehenden Schlosses eingesetzt. Dieses Bemühen wird heute von seinem Sohn, Fürst Philipp Otto, fortgeführt, der derzeit der fürstlichen Verwaltung vorsteht. Das Schloss Varlar steht heute unter Denkmalschutz. Es wird vom Eigentümer und seiner Familie bewohnt, daher kann die Schlossanlage nur von der Zufahrtsstraße aus besichtigt werden.