Unbeschreiblich

Gestern waren wir in Münster in einem Konzert in der Kreuzkirche.

Es war ein ganz besonderes Konzert, denn Philipp Mathmann, ein 24-jähriger junger Mann hat dort Sopran Arien gesungen, jawohl Sopran.

Philipp Mathmann ist Bariton und Sopran, ein äußerst seltenes stimmphysiologischen Phänomen.

Ich war stark beeindruckt von dem Gesang des jungen Mannes, mit welcher Leichtigkeit er selbst die Töne erreichte, wo manche Frauenstimmen bereits Probleme bekommen.

Sehr angenehm fand ich, dass er, obwohl er diese hohen Töne mit klarer Stimme sang, eine warme, eher tiefe, Stimme hatte. Ich kann das nur schwer beschreiben.

Ich versuch’s mal in stark übertriebener Form zu beschreiben: Während es mitunter bei einem weiblichen Sopran schrill klingt und zu einem Gequäke ausarten kann (übertrieben) wenn sie hohe Töne singt, klangen diese Töne bei Philipp Mathmann weich und warm. Wobei ich jetzt keiner Sopranistin schrilles Geschrei unterstellen möchte. Ich kann den Eindruck seiner Stimme einfach nicht anders beschreiben.

Ich habe noch nie derartiges gehört und bin fasziniert von der wunderschönen Sopran Stimme.

Wer hören möchte, wie wunderschön glockenhell er Sopran singt, kann das auf dieser Seite vom WDR machen (etwas runterscrollen bis zum Beitrag „In höchsten Tönen“).

Dort erklärt der junge Mann auch Details zu dem Phänomen eines männlichen Soprans.

Philipp Mathmann bekommt Gesangsunterricht an der Uni Münster, und belegt Kurse an der Musikhochschule Köln wie an der Hochschule für Musik in Berlin, um seine Begabung weiter auszubilden.

Seit 2007 studiert Philipp Mathmann an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Und was studiert er? Drei Mal dürft Ihr raten!!!

Falsch, alles falsch, er studiert weder Gesang noch Musik, er studiert Humanmedizin.

Und er sieht auch noch total „süß“ aus.

Auf seiner Webseite sind weitere Termin und Orte für Konzerte, vielleicht ist er ja mal in Eurer Nähe und vielleicht habe ich Euch ja auf den Geschmack gebracht ihn mal hören zu wollen, ich kann es sehr empfehlen. (u. a. Hirsau im Schwarzwald, Tübingen, Bremen, Wolbeck und Werne)


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17 Antworten zu Unbeschreiblich

  1. Edith T. sagt:

    Unglaublich! Ich habe gar nicht gewusst, dass Männer überhaupt dazu in der Lage sind, Sopran zu singen.
    Der WDR-Bericht ist sehr informativ – auch zu den ganzen geschichtlichen Umstäden.
    Hochinteressant das alles – danke Agnes,
    liebe Grüße
    Edith

  2. Agnes sagt:

    @ Edith
    Ich hatte Philipp Mathmann letztes Jahr mal im Fernsehen gesehen und bin seither auf der Lauer nach einem Termin um ihn mal life zu hören.
    Du hast ihn ja sicher bei dem WDR-Bericht gehört, hat er nicht eine traumhafte Stimme?
    Es ist, wie Du auch schreibst, hochinteressant.
    Danke, dass Du kommentiert hast, hab mich schon gewundert, weil sich keiner meldet.
    Aber vielleicht interessiert das ja auch niemanden.

  3. Anne sagt:

    Hallo Agnes, ich war mal gestern Abend kurz auf der WDR-Seite, hab aber nicht viel Stimme von ihm erhaschen können – leider. Wenn ich ehrlich bin, zählt dieser Sparte von Kultur nicht wirklich zu meinen Interessensgebieten, daher hält sich meine Begeisterung auch in Grenzen.

    Erstaunlich finde ich allerdings sein Stimmvolumen – vor langer Zeit, als „Sopranistinnen“ noch nicht „in“ waren, hat man dafür bei den Männern eher etwas „nachgeholfen“, damit sie so hoch singen konnten.

    Vielleicht wäre man auch mehr hingerissen, hätte man ihn live erlebt, also Kirchenatmosphäre u.ä.

    liebe Grüße von Anne, deren Schaf auch niemand interessiert :-)

  4. Agnes sagt:

    @ Anne
    Das war mir schon klar, dass sich nicht jeder für Klassik interessiert. Aber ich denke allein die Tatsache, dass ein Mann technisch dazu in der Lage ist, eine saubere Sopranstimme zu singen ist einfach überwältigend.
    Und das halt nur mit einer Begabung oder Stimmtechnik, nicht durch operative Eingriffe wie sie in früheren Jahrhunderten vorgenommen wurden.

    Deinen Satz „hab aber nicht viel Stimme von ihm erhaschen können“ versteh ich nicht. Wieso kannst Du ihn nicht hören? Die Aufnahme ist doch recht sauber und klar?
    Oder hast Du ihn nicht erkannt? Er singt sofort wenn das Band anläuft, und ich denke auch ohne großes Interesse an dieser Art Musik ist es doch interessant mal zu hören wie sauber ein Mann in dieser Stimmlage singen kann.

  5. Anne sagt:

    Ja nein Agnes, ich hab ihn schon gehört, aber leider war ja vom Gesang nur eine kurze Passage zu hören, dann wurde der Gesang doch zu Gunsten der Sprechering schön langsam ausgeblendet. Das meinte ich damit.

    Und ich hab ja auch geschrieben, dass ich es schon erstaunlich finde, wie man – nur durch Schulung (natürlich muss eine Veranlagung zu einer guten Stimme auch da sein) soweit gekommen ist.

    lg Anne

  6. Kerstin sagt:

    Das ist schon irre – frage mich gerade, ob er ein Countertenor ist, oder ob das noch mal eine andere Stimmlage ist…

    LG, Kerstin

  7. liebe agnes, wollte mich nur mal wieder melden! wie immer, deine berichte sind interessant! bis bald wieder ganz liebe grüsse manfred

  8. Agnes sagt:

    @ Anne
    Es war Dir wahrscheinlich zu lang die gesamten 7 Minuten anzuhören, denn er singt singt zwischendurch immer wieder mal.
    In dem Beitrag wird auch erklärt wie es entdeckt wurde, dass er diese Begabung besitzt, und auch über das Phänomen dieser Art Gesang wird erklärt.
    Sehr informativ das alles, aber halt 7 Minuten lang und für Musikuninteressierte halt langweilig.
    Aber ich denke man kann schon bei dem kurzen Einstieg erkenne wie schön seine Stimme klingt.

    @ Kerstin
    Auf der Webseite von Philipp Mathmann steht „Sopranist / Countertenor“, daraus schließe ich, dass er beides singen kann.
    Ich bin nicht Fachmann genug um Dir jetzt den Unterschied einem Countertenor und einem Sopranisten erklären zu können.
    Wenn Du Lust hast Dir den gesamten Beitrag von 7 Minuten auf WDR anhören magst, dort wird darüber gesprochen, und auch erklärt wie es dazu kommt.

    @Manfred
    Liebe Grüße zurück!

  9. Lemmie sagt:

    Liebe Agnes!

    Vor zwei Jahren sang der Sohn (Alter ca. mitte 20) eines Schauspielkollegens bei unseren Aufführungen des Krippenspiels das Lied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ mit einer so glockenhellen Stimme, dass wir nur staunen konnten. Es war ein Traum.

    Lieben Gruß
    Lemmie

  10. aNette sagt:

    Da hast du ja mal wieder eine interessante Sache vorgestellt. Die Stimme klingt wirklich glockenhell. Werde mal gleich meine Freundin in Münster fragen, ob sie etwas darüber weiß. Und wenn er Medizin studiert und dann noch HNO Arzt werden will in Münster löst er entweder die Quante Dynastie ab, oder er wird ihr Konkurrent. Aber jetzt schweife ich vom Thema ab. Vielen Dank für diese aktuelle Info. Guts Nächtle, lg aNette

  11. Agnes sagt:

    @ Lemmie
    Auch Tenöre können mit glockenheller Stimme singen, das kommt nicht selten vor, und ist auch sehr schön.
    Dieser Fall ist aber anders.
    Ein Sopranist, also ein Mann der den komplette Sopranpart in vierstimmigen Sätzen übernehmen kann, ist eine Rarität, das gibt es in Deutschland nur zwei Mal.

    @ aNette
    Es ist wirklich unbeschreiblich, wie diese Stimme klingt.
    Vielleicht kennt Deine Freundin ihn ja, oder hat ihn schon mal im Konzert gehört.
    Ich habe ihn sicher nicht das letzte Mal gehört.
    Kannst ja zu seinem nächsten Konzert nach Münster kommen, dann hören wir ihn uns gemeinsam an, wie wäre das?

  12. aNette sagt:

    Klingt verlockend, Agnes. Habe gerade auf seiner HP nachgeschaut, ist am 30. Oktober. Hmmm, ich wage es kaum zu sagen, aber da bin ich schon wieder unterwegs. Mailand. War mein Geburtstagsgeschenk. Aber wir behalten das mal im Blick :-) lg aNette

  13. Gerd sagt:

    Ich bin ja jetzt nicht so der Fan vom hohen Männergesang und die Musikrichtung ist jetzt auch nicht gerade mein Ding, aber es ist schon beachtlich wozu Mann so in der Lage ist. Ach so, die Bee Gees mag ich **grins**.

    LG Gerd

    PS: Nur Morgen am 1.10. ist die Ausstellungseröffnung um 19:00 Uhr, ansonsten leider nur zu den Geschäftszeiten. Warte mal lieber auf die nächste Einzelausstellung, dann bekommst Du auch eine persönliche Führung. ;-)

  14. Agnes sagt:

    @ aNette
    Schade, das wäre doch was gewesen, am 30.10. gemeinsam in das Konzert zu gehen.
    Ich werde die Termine in Münster im Auge gehalten (auch wenn das im Auge stört *lach*) und dann schaun wer mal.

    @ Gerd
    Das ist mir klar, dass nicht jeder (wahrscheinlich die wenigsten meiner Leser hier) klassische Musik mag.
    Aber auch ohne die Musik zur Lieblingsmusik zu kreieren kann man sicher heraushören wie toll dieser Mann singt.
    Auf die Ausstellung mit persönlicher komme ich dann gerne mal zurück.

  15. Angie sagt:

    Das muss ich mir anhören, ich finde sowas auch ganz faszinierend!
    LG
    Angie

  16. Helga/Rheinland sagt:

    Liebe Agnes, ich bin eine große Liebhaberin der Counter-Tenöre und mein absoluter Favorit bisher war Andreas Scholl; ich besitze einige CD’s von ihm. Aber nun werde ich auch nach diesem jungen Talent schauen, das Du so begeistert schilderst.
    Ein schönes Herbstwochenende wünscht Helga

  17. Agnes sagt:

    @ Angie
    Leider wird der Gesang bei dem Link vom WDR immer wieder unterbrochen.
    Aber andersherum ist der gesprochene Text ja auch sehr informtaiv.
    Sollte der junge Mann mal in Deiner Nähe sein (Termine stehen auf der Webseite) dann lohnt es sich hinzugehen.

    @ Helga
    Helga meines Wissens ist ein Counter-Tenor noch etwas anderes als ein Sopranist.
    Ich werde mich mal erkundigen ob das wirklich so ist.
    Ich habe bisher keine CD von Philipp Mathmann gefunden, hoffe aber dass es mal eine geben wird.

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