Doktor Eisenbart

Wer nach Hannoversch Münden fährt hört nicht nur von den schönen Fachwerkhäusern und dem Zusammenfluß von Fulda und Werra sowie dem Weserstein, ein wichtiger Punkt ist auch die Geschichte des Dr. Eisenbart.

Johann Andreas Eisenbart war ein Handwerkschirurg, der durch seine Heilerfolge als Wundarzt und Starstecher landesweit großen Ruhm erlangte.

Im ganzen deutschen Sprachraum war er unterwegs und kurierte Augenleiden, Zahnschmerzen und Nierensteine. Er galt bei den Zeitgenossen als genialer, aber umstrittener Operateur, der mit Hilfe von Komödianten die Leute anlockte.

In Preußen wurde er wegen seiner augenärztlichen Leistungen vom „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. zum Hofrat und Hof-Augenarzt ernannt.

1727 verstarb Doktor Eisenbart in Hannoversch Münden im ehemaligen Gasthaus „Zum Wilden Mann“. An diesem, seinem Sterbehaus erinnert heute eine Holzstatue an ihn.

Bis heute bekannt geblieben ist Eisenbart vor allem durch ein um 1800 verfasstes Trinklied (unten), und das obwohl er nie einen Doktor-Grad führte. Er gilt heute als Symbolfigur für Hannoversch Münden.

Drei Mal täglich kann man im Rathausgiebel ein Glockenspiel mit Figurenumlauf mit einer Szene aus dem Wirken des Wanderarztes ansehen.

Wir hatten eine Führung mit besagtem legendärem Doktor, und eine Dame unserer Clique wurde auch von ihm „behandelt“ und von Zahnschmerzen kuriert ;-)

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Ich bin der Doktor Eisenbart, wide wide witt bum bum.
Kurier‘ die Leut‘ auf meine Art, wide wide witt bum bum.
Kann machen, dass die Blinden geh’n, wide wide witt juchheirassa,
und dass die Lahmen wieder seh’n, wide wide witt bum bum.

Zu Potsdam operierte ich, wide wide witt bum bum.
Den Koch des großen Friederich, wide wide witt bum bum.
Ich schlug ihn mit dem Beil vor’n Kopf, wide wide witt juchheirassa,
gestorben ist der arme Tropf, wide wide witt bum bum.

Des Küsters Sohn in Dideldum, wide wide witt bum bum.
Dem gab ich zehn Pfund Opium, wide wide witt bum bum.
Drauf schlief er Jahre, Tag und Nacht, wide wide witt juchheirassa,
und ist bis heut‘ nicht aufgewacht, wide wide witt bum bum.

Es hatt‘ ein Mann in Langensalz‘, wide wide witt bum bum.
’nen zentnerschweren Kropf am Hals, wide wide witt bum bum.
Den schnürt‘ ich mit dem Waschseil zu: wide wide witt juchheirassa,
Probatum est, nun hat er Ruh, wide wide witt bum bum.

Zu Wien kuriert‘ ich einen Mann, wide wide witt bum bum.
Der hatte einen hohlen Zahn, wide wide witt bum bum.
Ich schoss ihn aus mit der Pistol‘, wide wide witt juchheirassa,
ach Gott, wie war dem Mann so wohl, wide wide witt bum bum!

Das ist die Art, wie ich kurier‘, , wide wide witt bum bum.
Sie ist erprobt, ich bürg‘ dafür, wide wide witt bum bum!
Dass jedes Mittel Wirkung tut, wide wide witt juchheirassa,
schwör‘ ich bei meinem Doktorhut, wide wide witt bum bum!


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8 Antworten zu Doktor Eisenbart

  1. minibar sagt:

    Ich kannte zwar nicht alle Strophen, aber immerhin, danke für das ganze Lied.
    Die Führung hat sich auf alle Fälle gelohnt, das ist prima.
    Liebe Grüße Bärbel

  2. do sagt:

    Und das ist der Zahn deiner Cliquendame? :kopf-kratz:
    Dass der geschmerzt hat kann ich verstehen.
    Herzlich, do

  3. Anna-Lena sagt:

    Das Lied kenne ich gut, das Drumherum kenne ich durch dich nun auch, dafür DANKE!

    • Agnes sagt:

      Ich kannte vor unserem Besuch in Hannoversch Münden auch nicht so viel vom Doktor Eisenbart, aber bei der Führung wurde uns doch recht viel vermittelt.

  4. Liebe Agnes,
    … wide, wide witt bumm bumm … auch ich sang irgendwann einmal das Lied und nun kenne ich auch die Geschichte dazu … vielen Dank für Deine Recherche.
    Helga

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