Ich war ein Baum

Ich war ein Baum,
ein grüner Traum
und immer
herrlich anzuschau’n.

Seit man mir
meinen Körper nahm,
fühl’ ich mich
amputiert und lahm.

In meinen Knien
kribbelt es,
Ameisen haben dort
ihr Nest.

Solange ich
noch Leben spüre,
weiß ich,
dass ich dazu gehöre.

Doch meine Tage
sind gezählt,
die Menschen
haben so gewählt.

© Gaby Bessen
Bitte das Copyright der Autorin beachten

Ich bedanke mich bei Gaby, dass ich ihre Texte verwenden darf.

Die Gedichte von Gaby Bessen auf meiner Website

anna-lena_ichwareinbaum

Bei dem Bild zum Text handelt es sich um die Boniburgbuche, über die ich hier schon eher berichtet habe. Seit 2006 fotografiere ich sie regelmäßig und habe somit ihren Verfall sehr gut dokumentiert.

Die Dokumentation der Boniburgbuche


Dieser Beitrag wurde unter allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu Ich war ein Baum

  1. minibar sagt:

    Liebe Agnes. es ist wahrlich nicht gut, einen Baum so sehr zurückzuschneiden.
    Damit ist leider sein Ende besiegelt.

    • Agnes sagt:

      Oh nein Bärbel, dieser wunderschöne Baum wurde nie zurück geschnitten.
      Das ist leider ein natürlicher Verfall, der sich da über Jahre entwickelt hat.
      Auf meiner Website habe ich das über Jahre dokumentiert. Im August 2010 ist die Krone zusammengebrochen, und seither verfällt der einst so schöne Baum immer mehr.

  2. do sagt:

    Ich bin jetzt gerade irritiert durch die letzten zwei Zeilen des Gedichtes und den Kommentar von Bärbel. Habe ich etwas verpasst oder nicht verstanden? Ich habe geglaubt, dass die Buche den natürlichen Gang alles Vergänglichen geht.
    Herzlich, do

    • Agnes sagt:

      Der Kommentar von Bärbel ist absolut nicht zutreffend. Ich weiß, dass Du meine Berichterstattung über diesen einst so schönen Baum hier verfolgt hast.

      Aufgrund von Pilzbefall hat sich der Vitalitätszustand des Baumes im Jahre 2007 derart verschlechtert, dass der Verfall nicht aufzuhalten war.
      Die letzten zwei Zeilen des Gedichtes sind daher nicht so ganz zutreffend auf diesen Baum, aber ich fand das Foto als solche passend zum Gedicht.

      • do sagt:

        Danke Agnes, dann ist alles gut :ja: Ich habe schon befürchtet, dass ich langsam an meinem Verstand zweifeln muss.

        • Agnes sagt:

          Nein, nein, Du hast das schon richtig verstanden.
          Vielleicht hätte ich besser ein anderes Foto zum Gedicht nehmen sollen, aber ich liebe sie halt so meine Boniburgbuche, und ich dachte das ist eine gute Gelegenheit mal wieder auf meine Dokumentation aufmerksam zu machen.

  3. Anna-Lena sagt:

    Danke, liebe Agnes *freu* .
    Liebe Grüße von mir zu dir :ja:

  4. Liebe Agnes,
    es berührt auch mich sehr, wenn ich über Jahre Bäume beobachte, die erkrankt sind und den Weg der Vergänglichkeit gehen.
    In der Wahner Heide fotografierte ich eine Birke, die zuletzt blattlos wie eine Skulptur in der Landschaft stand. Sie hielt einige Jahre tapfer durch, aber inzwischen liegt sie am Boden.
    Deine Dokumentation zeigt die Vergänglichkeit sehr eindrucksvoll … !
    Ein Gruß von Helga

    • Agnes sagt:

      Weil ich den Baum noch mit seinem wunderschönen roten Blättergewand kenne, hat mir das so leid getan, dass er stirbt.
      Hast Du mal daran gedacht über Deine Birke in der Wahner Heide eine Doku Seite fertig zu stellen?

Kommentare sind geschlossen.