Vorletzte Woche wurde beim Heimatkenner Rästel des Münsterland Portals ein Foto gezeigt was nicht sofort erraten wurden. Mir war das Rätselobjekt auch gänzlich unbekannt.
Für mich sind diese unbekannten Motiv häufig der Anlaß einen Ausflug dorthin zu machen, wie zu diesem Motiv „Der Galgenbülten am Hessenweg, in der Nähe der Haarmühle“.
Wir waren vor ein paar Tagen dort und nutzten die Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung in der Umgebung der Haarmühle und sahen uns bei der Gelegenheit den Galgenbülten an.
Da man auf dem Foto der Informationstafel so gut wie nichts lesen kann, habe ich Teile des Textes zur Information abgeschrieben, stehen unter den Fotos.
~~ Bitte Vorschaubilder anklicken ~~
- Galgenbülten
- Radstaaken
- Info-Tafel
- Folterdarstellung aus dem MA
- Haarmühle
- Haarmühle
Abschrift der Informationstafel
Der Galgenbülten
Der hier andeutungsweise wiederhergestellte Galgenbülten ist typischerweise an einem Hauptweg (Hessenweg) und zudem an der Grenze gelegen. Dies war im Mittelalter üblich, um durch die am Galgen hängenden gelassenen Delinquenten eine abschreckende Wirkung gegenüber Fremden und Durchreisenden zu erreichen. Dieser Galgen findet in den Archiven mehrfach Erwähnung: so wurde unter anderem niederländischerseits Beschwerde darüber geführt, dass er zu nahe an die Grenze gebaut sein. Er ist daher von der Grenze an diese Stelle versetzt worden. Seine Bedeutung wird er wohl während des 30-jährigen Krieges und der nachfolgenden Auseinandersetzung zwischen dem Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard van Galen (Bommenberend, 1606 – 1678) und den Niederlanden gehabt haben.
Die Rekonstruktion deutet einen Galgen mit einem Querbalken an. Berücksichtigung findet auch die Darstellung eines sogenannten Radstaaken. Auf alten Darstellungen sieht man neben dem Galgen ein auf einen Pfahl gesetztes Wagenrad, hier wurde der Delinquent auf besonders grausame Weise „aufgepflochten“.
So etwas Grauenvolles sieht man heute nur mit Unverständnis und Entsetzen. Was für Zeiten! Selbst mit den Darstellungen war man nicht zimperlich (der geköpfte). Das Leben war nicht viel wert und anscheinend ziemlich gefährlich. Wahrscheinlich konnte man leicht beschuldigt werden für etwas, was man gar nicht getan hatte.
LG, Ingrid
Dann wurden ja auch große Unterschiede gemacht, wer etwas verbrochen hatte.
Während einem Dieb aus dem einfachen Volk im Mittelalter die Hand abgeschlagen wurde, und er somit seine Familie nicht mal mehr ernähren konnte, wurde jemand aus dem Adel keineswegs so hart bestraft.
Wobei der Dieb aus dem einfachen Volk oft aus Hunger etwas gestohlen hatte, spielte das keine Rolle.
Man war schon brutal im MA.
Gut das sich die Zeiten geändert haben. Da kann ich mich Ingrid´s Worten nur anschließen. In manchen Ländern wird das leider sogar in der heutigen Zeit noch praktiziert. Sehr traurig, aber wahr. :-(
LG, Gerd
Ich bin auch sehr froh, dass ich nicht im Mittelalter gelegt habe, da herrschten doch arg rauhe Sitten.
Und das einfache Volk wurde auf der ganzen Linie ausgenommen.
Finde ich super, dass ihr solche Ziele ansteuert, die euch quasi vorgeben werden.
Dazu die guten Fotos!
deine Bärbel
Vorgegeben werden die Ziele nicht, aber wir finden es schön unsere Heimat, das Münsterland immer besser kennen zu lernen, und wenn das Motiv beim Heimatkenner Rätsel dann interessant ist, fahren wir da schon mal hin.