Hamburg

Nach dem schönen Konzert am Sonntag, hatten wir am Montag gleich volles Programm.
Ganz früh am Morgen (wir saßen bereits um 7.00 Uhr im Zug) sind wir losgedüst, nach Hamburg, zur Ausstellung Tutanchamun.
Wir sind mit der Bahn gefahren, denn es gab ein Kultur-Ticket-Special, welches zu den Eintrittskarten auch Fahrkarten mit der Deutschen Bahn zur Ausstellung beinhaltete.
Bequemer geht es nicht, dachten wir und so gönnten wir uns diesen Tag in Hamburg.
Ich hatte 1980 die Ausstellung in Köln mit der Original Goldmaske des Königs Tutanchamun wie auch mit den Original Grabbeilagen gesehen, was mich fasziniert hat. Es sind unvergessene Eindrücke.
Heute werden die Originalschätze aus seinem Grab zum Großteil im Museum in Kairo gezeigt, sie werden nicht mehr auf Reisen geschickt.
In der Hamburger Ausstellung gibt es „nur“ Repliken zu sehen. Doch die sind so aufwendig gemacht, dass die Faszination bleibt.
Man kann in Hamburg die drei Grabkammern des Pharao in einer spektakulären Rekonstruktion sehen, so wie sie 1922 entdeckt wurden. Sie wurden original- und maßstabsgetreu nachgebaut, so dass der Besucher einen guten Eindruck vermittelt bekommt, wie die Leute damals das Grab vorgefunden haben.
Das hat mir bei dieser Ausstellung weitaus besser gefallen, als die reine Ausstellung der Original Grabfunde, die ich vor 30 Jahren gesehen habe.
Beeindruckt war ich von den Schreinen und Särgen, die in Originalgröße aufgebaut waren. Nur so bekommt man ein Gefühl für die Größe und auch Faszination dieser Grabfunde.
Wenn wir begraben werden, bekommen wir einen Holzsarg, der der normalen Körpergröße eines Menschen entspricht. Tutanchamon wurde in 4 Schreinen inklusiv 4 Särgen begraben.
Der größte Holzschrein aus vergoldetem Zedernholz war 5 × 3,3 m und 2,75 m hoch.


Der äußere Schrein

Darin befanden sich 3 weitere vergoldete Holzschreine, die in der Ausstellung einzeln aufgestellt waren, nur Schrein 3 und 4 (die kleinsten) waren ineinander verschachtelt aufgebaut.
In dem vierten Schrein befand sich ein Quarzit Sarkophag (vorne im Bild).


Hinten rechts Schrein 2,
davor Schrein 3 und 4 ineinander
und vorne links der erste Sarkophag

Wie müssen die Männer mit Spannung auf die Öffnung dieses Sarkophages gewartet haben, und sie wurden entlohnt, indem sie den ersten vergoldeten Sarkophag mit dem prächtigen Antlitz des Pharaos fanden.


der erste vergoldete Sarkophag

Der vergoldete Sarkophag enthielt wiederum einen vergoldeten Sarg, der allerdings mit bunten Einlagen verziert war.

Einen guten Überblick der Schreine und Särge, wie sie ineinander verschachtelt sind, habe ich auf dieser Seite gefunden.

Als der Deckel dieses Sargs geöffnet wurde, kam der innerste Sarg zum Vorschein. Er besteht aus massivem Gold und wiegt 110 Kilogramm.


Der Deckel des innnersten Sages

Im innersten Sarg befand sich die in dicke Bandagen gewickelte Mumie Tutanchamuns, die von legendären Totenmaske bedeckt war, die in ihrer Schönheit und Erhabenheit alles übertraf, was man bisher gesehen hatte.


Eine Nachbildung der Mumie mit Totenmaske
wie sie von Howard Carter gefunden wurde

Erfreulicher Weise war das Photographieren (ohne Blitz) erlaubt.
Die Ausstellung ist jetzt bis zum 29. August verlängert worden, und ich kann sie sehr empfehlen.

Noch ein Satz zu den Grabbeilagen, die alle wunderschön und eigentlich auch erwähnenswert sind, aber ich denke mein Bericht ist so lang genug geworden. Darum beschränke ich mich auf in Exemplar von den vielen wunderschönen kleinen Figuren

König Tutanchamun
als Harpunierer auf einem Papyrusnachen

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21 Antworten zu Hamburg

  1. Werner sagt:

    Hallo Agnes,
    man da wäre ich gerne dabei gewesen, das hat mich schon immer fasziniert. Ich habe damals die ganze Ausgrabungsgeschichte gelesen.
    Das Buch Götter, Gräber und Gelehrte habe ich verschlungen.
    Archäologe wäre ein Beruf für mich gewesen, naja verpasst.

    Grüßle Werner :winke:

  2. Kerstin sagt:

    Hallo Agnes,
    bei der Ausstellung warst Du also ;-) Ich habe auch schon überlegt, dorthin zu gehen – Deine Fotos machen jedenfalls Lust darauf. Mich hat bisher immer abgehalten, dass nur Duplikate gezeigt werden. Von der gefälschten Terrakotta-Armee war ich so enttäuscht.

    LG, Kerstin

  3. Anne sagt:

    Nun…… wenn man bedenkt – er war auch nur ein Mensch…. dann war sein Begräbnis schon etwas überdimensioniert. Ich kann diesen Hype um ihn zu seiner Zeit damals leider nicht nachvollziehen.

    Aber was mich fasziniert ist das Wissen um die Totenpflege, die die Menschen zu dieser Zeit schon hatten – ich persönlich möchte aber lieber zu Staub werden, anstatt in so einem Schrein einbalsamiert die Jahrhunderte zu überdauern :-)

    lg Ann

    PS: Agnes – ganz ganz tolle Bilder zur Ausstellung von Dir!

  4. Agnes sagt:

    @ Werner
    Werner es lohnt sich die Ausstellung anzusehen.
    Mach doch mal einen kleinen Ausflug nach Hamburg, die Stadt ist doch eh immer eine Reise wert.
    Wenn Dich die Thematik so interessiert, würde ich die Gelegenheit nutzen und mir die Ausstellung ansehen.

    @ Kerstin
    Da Du es ja nicht weit hast Kerstin, würde sich das für Dich auf jeden Fall lohnen.
    Es stört nicht, dass es nicht die Originale sind.
    Erst mal die Rekonstruktionen der Grabkammern, die vier Schreine und die vier Särge, das alles war bei den Originalen damals nicht zu sehen.
    Die Originale waren alle in dicken Panzerglas verschlossen, so dass man immer auf Abstand zu den Sachen blieb.
    Hier in Hamburg ist Nähe angesagt, bis auf wenig Ausnahmen ist nichts hinter Glas, nicht mal die Gesichtsmaske, und ich als Laie sehe es nicht ob das die echten Grabfunde sind oder nicht.
    Bei der Terrakotta Armee ist das sicher etwas anderes, weil man nur dort in Xian einen Überblick über die Größe und das Ausmaß der Ausgrabung bekommt. Diese Riesenhallen mit den langen Reihen von Soldaten, das kann man nur dort ansehen.

    @ Anne
    Grundsätzlich sehe ich das auch so, und ich bin froh, dass es einen derartigen Totenkult heute oder zumindest in unserer Kultur nicht gibt.
    Aber faszinierend ist es doch zu sehen, wie und was die Menschen vor 3.000 Jahren für aufwendige Arbeiten zu vollenden wußten.

    Zu Deinem PS, ich bin nicht so ganz glücklich mit den Bildern, bei dem Bild von der Mumie (auch nachgebildet) mit der Gesichtsmaske war es z. B. nicht möglich ohne die Spiegelung der Lampen zu photographieren.
    Aber ich war ja froh, dass man photographieren durfte.

  5. Rewolve44 sagt:

    Da fällt einen die Kienlade herunter bei den tollem Foto des Sarkophags und der Totenmaske, ist ja super das man ohne Blitz fotografieren durfte, mir gefallen sie super die Fotos.

    Lg,
    Rewolve44

  6. Agnes sagt:

    @ Rewolve
    Sollte diese Ausstellung in Deine Nähe kommen, kann ich Dir den Besuch nur empfehlen.
    Es lohnt sich wirklich.

  7. kernibikern sagt:

    Immer wieder wunderbar und faszinierend! Ich habe damals auch die „Original“-Ausstellung gesehen. Das war schon extrem beeindruckend. Dein Bericht und die Bilder machen Lust auf einen Besuch der Ausstellung!
    LG, Thomas

  8. Agnes sagt:

    @ Thomas
    Diese Ausstellung ist anders als die damalige mit den Originalen, aber sehr interessant.

  9. Angie sagt:

    Ist das irre, danke für die tollen Fotos. Ich hatte auch die Ausstellung vor 30 Jahren mit meinem Mann besucht. Hier wollen wir auch noch unbedingt hin. Atemberaubend, oder?
    LG
    Angie :pc:

  10. Karl sagt:

    wow, dass wäre etwas gewesen. Schöne Fotos und ein guter Bericht, so kann man einiges nachvollziehen.
    Liebe Grüße,
    Karl

  11. Agnes sagt:

    @ Angie
    Wenn Du die Ausstellung in Hamburg besucht hast, dann melde Dich doch mal wie es Dir gefallen hat.
    Es ist echt beeindrucktend, in solchen Dimmenssionen hatte ich mir die Schreine aufgrund der Beschreibungen nicht vorgestellt.
    Das muss man einfach gesehen haben.

    @ Karl
    Danke, es freut mich, wenn ich Euch mit meinem Bericht die dort ausgestellten Dinge näher bringen konnte.
    Vielleicht kommt die Ausstellung ja auch noch nach Wien, zur Zeit ist sie noch in Budapest, ist für Dich näher als Hamburg, falls es Dich interessiert.

  12. Quizzy sagt:

    Die Ausstellung hab ich letzes Jahr in München gesehen, allerdings hatte ich keine Digi dabei, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass man da drin fotografieren darf.

    Deine Fotos sind einfach Klasse geworden! Die Lichtverhältnisse waren ja nicht besonders gut, hast du ein Stativ benutzt?

    Ich hab zu der Ausstellung ein etwas ambivalentes Verhältnis. Einerseits finde ich es toll, die Exponate außerhalb von Ägypten sehen zu können. Andererseits muss man sich natürlich darüber im Klaren sein, dass es sich um Repliken handelt und manchmal das Ganze etwas an Disneyland erinnert. Da aber die Gräber durch die Besucherströme im Tal der Könige sehr leiden, ist diese Art der Ausstellung auf jeden Fall eine sehr pragmatische Alternative.

    Herzliche Grüße
    Quizzy

  13. Agnes sagt:

    @ Quizzy
    Ich hatte vorher nachgefragt, ob man photographieren darf, d. h. ich hatte Bilder im web gesehen, aber das einige Leute ja auch entgegen eines Verbotes photographieren, hab ich lieber nachgefragt.
    Ein Stativ hatte ich nicht dabei, aber mit einer erhöhten ISO Zahl und langer Belichtungszeit ging das.
    Ich halte meine Kamera auch bei einer 1/15 Sekunde (machmal sogar bei 1/8) noch ziemlich ruhig.
    Wir hatten Glück am Montag, war es sehr ruhig in der Ausstellung, von Besucherströmen konnte man nicht reden.
    Und ob Repliken oder echt, ich als Laie sehe das nicht.

  14. pETRA sagt:

    Ich hab eine ähnliche Ausstellung in Basel gesehen – ist ca. 3 – 4 Jahre her. Immer wieder beeindruckend faszienierend! Erstaunlich, dass Fotos erlaubt sind. Damals ins Basel durfte ich nicht ;-)
    LG

  15. Agnes sagt:

    @ pETRA
    Waren das in Basel denn auch Repliken?
    Als ich die Ausstellung 1980 in Köln gesehen habe, das waren die Originale, da durfte man nicht photographieren.
    Da waren Sicherheitsvorkehrungen die waren unbeschreiblich. Da wurde man regelrecht gefilzt bevor man eingelassen wurde.
    Ich finde die Vorsicht aber durchaus berechtigt.
    Ich hatte mich vorher erkundigt und habe von der Ausstellungsleitung eine Mail bekommen, dass es erlaubt ist zu photographieren.
    Es wurde dann aber auch beim Einlass gesagt, dass man nur ohne Blitz photographieren darf.

  16. liebe agnes, ein beeindruckender bericht und er ist spannend!! wunderschöne aufnahmen.. dir ein erholsames wochenende, geniesse die sonne! bis bald gglg manfred

  17. Agnes sagt:

    @ Manfred
    Ich bin von dem Sonnenschein im Moment auch sehr begeistert.
    Dir ebenfalls ein erholsames Wochenende.

  18. Anette sagt:

    Tja, ich habe letztes Jahr die Originalausstellung im Ägyptischen Museum in Kairo gesehen. Selten hat mich etwas so berührt, wie die Maske von Tutti. Allerdings ist es unglaublich, wie lieblos dort diese wunderbaren Originale präsentiert werden. Das Museum ist selbst ein Museum, nicht nur alt, auch marode. Dennoch bleibt es ein unvergesslich Erlebnis. Anhand deiner Fotos sieht man deutlich, wie neu diese Stücke sind. Den echten Teilen sieht man ihr Alter an. Aber deine Fotos sind atemberaubend schön. Und du hast den Vorteil, du duftest fotografieren. Ich trage die Bilder der Ausstellung nur in meinem Kopf, Natürlich Fotografieverbot ;-) lg Anette

  19. Agnes sagt:

    @ Anette
    Kannst ja noch bis Ende August die Ausstellung in Hamburg besuchen Anette.
    Gerade wenn Du die Originale gesehen hast wird Dich das interessieren.
    So wie ich die Originale von 1980 in Erinnerung habe, sehe ich keinen Unterschied.
    Bei der Maske hatte man auch den Hinterkopf entsprechend rekonstruiert, und die fehlenden Steine, genau wie beim Original, berücksichtigt.
    Da die Originale nur hinter Panzerglas bzw. in Panzerglas zu sehen sind, war es besonders schön diese Maske so direkt vor Augen zu haben, ohne Glas fast hautnah.

  20. Dagmar sagt:

    Hallo Agnes,
    ein toller Bericht!
    Ich habe als Jugendliche ein Buch über die Ausgrabungen und den Fund von Tutanchamun gelesen und war sofort gefesselt.Alles was ich damals darüber zu lesen bekam habe ich verschlungen.Dann kam vor ca.30 Jahren eine Ausstellung über Tutanchamun nach Köln,und es war klar das ich da hin mußte.Wir fuhren damals auch mit dem Zug und mußten stundenlang in einer langern Schlange vor dem Museum auf den Einlaß warten. Aber es hatte sich gelohnt,die Ausstellung war ein einzigartges schönes Erlebnis , das ich nicht vergessen kann. Der Totenmaske ,und auch den anderen Grabbeigaben von Tutanchamun so nah gegenüber zu stehen; da spüre ich heute noch fast die Gänsehaut von damals.Das muß man erlebt haben um es zu verstehen.
    Mich würde es reizen auch nach Hamburg zu dieser Ausstellung zu fahren ,doch genaue Urlaubspläne können wir leider noch nicht machen.
    Aber deine fotos sind ja auch schon mal was,
    LG Dagmar

  21. So interessant. Die möchte ich mir auch anschaun.
    Danke auch für die Beantwortung, meiner beiden Fragen :)
    -wie lange die Ausstellung läuft
    -und ob man fotografieren darf.
    Danke..

    Herzlichen Gruss,Elke

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