jede Coladose von heute, ist die römische Scherbe von morgen

Es war mir klar, dass die Trash People nicht jedermanns Geschmack sind, mir haben die Alltagsmenschen auch entschieden besser gefallen, aber interessant und lustig fand ich die Müll-Skulpturen schon, und — sie müssen ja auch nicht jedem gefallen.

Ein paar Infos zu den aus Müll gestalteten Skulpturen, die um die ganze Welt gereist sind und auf den wichtigsten und geschichtsträchtigsten Plätzen gestanden haben.

Eine Übersicht, der Weltreise, die diese Figuren von HA Schult gemacht haben. Bilder der Stationen sind auf der Webseite des Künstlers zu sehen.

1996 in Xanten, im Römischen Amphietheater war die erste Ausstellung und gewissermaßen die Geburtsstunde der Trash People. 1.000 lebensgroße Skulpturen aus Müll sorgten erstmals für Gesprächsstoff.

Später standen die Figuren unter La Grande Arche in La Défense, Paris, auf dem Roten Platz in Moskau, auf der Großen Mauer in China, vor den Pyramiden von Gizeh und im schönsten Salon Europas, auf dem Grand-Place von Brüssel.

Sie versammelten sich in 2.800 m Höhe am Matterhorn sowie in 880 m Tiefe im Salzstock von Gorleben.

Weiterhin standen sie vor Kilkenny Castle in Irland.

Später sah man sie noch vor dem Kölner Dom, im Palais Herberstein in Graz, in Rom auf der Piazza del Popolo, in Barcelona auf dem Plaza Real und in Washington D. C. vor dem National Geographic Museum.

Die Trash People marschierten zum G8 Umweltgipfel in Syrakus und zum Poiesis Festival in Fabriano.

2011 trotzten sie den Winterstürmen im ewigen Eis der Arktis und jetzt sind sie noch bis zum 31. Juli unter dem Motto „Einkehr in Telgte“ in der Idylle des Wallfahrtsorts zu sehen.

Die Veranstaltung soll u. a. auf „Probleme des Konsumzeitalters“ aufmerksam machen, oder wie HA Schult in Telgte sagte: „Wir produzieren Müll und wir werden zum Müll. Denn jede Coladose von heute ist, die römische Scherbe von morgen„! Den letzten Gedanken finde ich nicht uninteressant.

Nach dieser inneren Einkehr in Telgte sollten die People in ein Museum, wo das sein wird, darüber habe ich unterschiedliche Aussagen gefunden.

~~ Bitte Vorschaubild anklicken ~~

Trash People

... mit Rucksach

Trash People

... ein Rucksack mit Bohnen

Trash People

Trash People

Trash People

Trash People

Und „Paul“ der schwimmende Alltagsmensch, der nach der Ausstellung der Alltagsmenschen von einem Sponsor erstanden wurde, und jetzt ein Bürger Telgtes ist, wurde passend zur Ausstellung der Trash People ein wenig verwandelt.

Paul

Paul dümpelt vor dem großen Wehr in der Ems

Paul als Trash People

Paul als verkleideter Trash People

Übrigens erinnert Paul mich immer an einen Altbundeskanzler, seht Ihr da auch eine gewisse Ähnlichkeit? :totlach:


Nachtrag

Am Wochenende wurden die Trash People beleuchtet, das habe ich leider nur auf Bildern gesehen, aber es sieht toll aus.
Lichtillumination
Lichtinstallation


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16 Antworten zu jede Coladose von heute, ist die römische Scherbe von morgen

  1. „Kunst kommt von Können“ – so lautet ein geflügeltes Wort.

    Ich finde, daß zur Herstellung eines der Trash People-Figuren schon ein gewisses Maß an Können erforderlich ist. Ich könnte das jedenfalls nicht – wohingegen ich mit der Herstellung einer Fett-Wanne wenig Problem hätte :ja:

    Wie der Künstler selbst sein Werk versteht, was er damit ausdrücken will, gehört jedoch auch zum Verständnis dazu. Was Beuys mit seiner Fettwanne mitteilen wollte, weiß ich nicht – aber die Aussagen von HASchult gehen mir ein. Ein stiller Protest gegen Konsum und Verpackungswahn – und damit auch gegen den Mülltourismus – finde ich gut.

    Viele Grüße, Christa

    • Agnes sagt:

      Hallo liebe Christa,
      Du hast es wunderschön ausgedrückt und formuliert.
      Nachdem ich einige Filmchen gesehen habe und gehört habe, was HA Schult zu seinen Kunstobjekten sagt sehe ich einiges anders als vorher.
      Mit der besagten Wanne hatte ich auch immer Probleme, aber diese Müllmenschen rufen doch einiges Interesse bei mir hervor.
      Danke für Deinen Kommentar

  2. Werner sagt:

    “ Denn jede Coladose von heute ist, die römische Scherbe von morgen“ Der Gedanke ist nicht schlecht, was mögen die späteren Ausgräber sagen, wenn sie zufällig auf eine ehemalige Mülldeponie stoßen. Oder rumrätseln wie die Leute auf sowas gewohnt haben. Also ganz schlecht machen will ich die Figuren nicht, denn viel Arbeit steckt schon darin, nur der Gedanke mit Abfall will mir einfach nicht aus dem Kopf. Der Vergleich von Paul mit einem Altbundeskanzler ( wer gemeint ist, wird wohl jeder wissen ) passt wie die Faust aufs Auge, willst du nicht mal ein Bild daneben stellen, nur mal zum Vergleich? :totlach: :totlach: :totlach: Ist ja eine Person der Öffentlichkeit und dessen Bilder dürfen verwendet werden. :haha: :haha:

    Grüßle Werner

    • Agnes sagt:

      Gell, das mit der Coladose und der Scherbe von morgen stimmt schon nachdenklich.
      Mann muss es wirklich mal so sehen, was wir da in unseren Mülldeponien für die Nachwelt hinterlassen.
      was wird man in 2000 Jahren über unseren Müll denken und sagen?
      Hast Den Paul auch gleich mit dem richtigen Herrn verglichen?
      Ich fand das damals schon, als ich die Figur in der Ems sah (das Bild ist von 2009) und finde auch heute noch, dass da eine gewisse Ähnlichkeit besteht.
      :totlach: :totlach: :totlach: :totlach:

  3. Lemmie sagt:

    Hallo Agnes!
    Ich bewundere die Fantasie, mit der die Trash Peoples gemacht wurden.
    Paul sieht aus wie ein Landstreicher, der auf einer Müllhalde lebt. :ja:
    Lieben Gruß
    Lemmie

    • Agnes sagt:

      Ich glaube auch, dass man diese Müllmänner einfach real sehen muss, ein Photo bringt den gewünschten Effekt nicht richtig rüber.
      Jedenfalls sehe ich in den Arbeiten mehr Kunst als in der oben zitierten Badewanne.

  4. Marianne sagt:

    Ob es jemals Ausgrabungen geben wird und was sind das für Menschen, werden sie auch pfleglich mit den Kunststücken umgehen

    • Agnes sagt:

      Das sind doch Gedanken die mal mal so durch spielen kann.
      Wenn wir heute Tontöpfe der Römer ausgraben und in Museen stellen, was wir mit unseren Gegenständen in 2 oder 3 Tausend Jahren sein, falls die dann jemand ausgräbt?
      Der Gedanke fasziniert mich schon.
      Ob jemand dann eine ausgedellte Coladose ins Museum stellt wage ich doch zu bezweifeln.
      Aber wer weiß!

  5. Marianne sagt:

    Und wech war der Kommentar :confused:

    OK, dann wünsche ich noch einen schönen Abend / Nacht.
    Meinerseits habe ich noch drei Ausschreibungen zu prüfen und zwischendurch geistere ich durch’s Internet :totlach:

    GLG Marianne :goodnight:

    • Agnes sagt:

      Wir hatten heute unseren letzten Abend im Englisch Kursus und anschließend haben wir noch ein wenig zusammen gesessen und ein (oder zwei) Gläschen Wein getrunken.
      :rotwein:
      Darum sollte ich jetzt nicht mehr so viel schreiben
      :haha: :rotwein:
      :goodnight:

  6. Anne sagt:

    Mir persönlich gefallen die Coladosenleute sehr gut.. ich habe schon bedeutend schlechtere Kunstwerke gesehen!!

    LG, Anne

    • Agnes sagt:

      Ich finde es einfach interessant, und wenn man sich die einzelnen Werke ansieht, und die Unterschiede der einzelnen Figuren in Augenschein nimmt, dann kann das mit anderen Kunstwerken durchaus mithalten.
      Am Wochenende wurden die Trash People beleuchtet, das habe ich leider nur auf Bildern gesehen, aber das sieht interessant aus.
      Lichtillumination

  7. Wortman sagt:

    Da kann sich Telgte ja freuen. Neben Barcelona, Rom, Paris u.a. ausgesucht worden zu sein ;)
    Schönes kleines Städtchen.

    Sieht ja wild aus – aber mein Fall ist es nicht. Ich bin eher der Fan von Malern.

    *hehe* Ja, Paul hat schon Ähnlichkeit mit diesem runzeligen Gemüsekanzler ;) Der war bei mir eh schon immer unten durch… aber jetzt sowieso, nachdem was er sich da bei seiner verstorbenen Frau geleistet hatte.

    • Agnes sagt:

      Ich hätte die „Meute“ der Trash People gerne auf der Chinesischen Mauer gesehen, das hat bestimmt gigantisch ausgesehen.
      Was der Kanzler, der mit Paul Ähnlichkeit hat, seiner Frau angetan hat, weiß ich nicht.
      Das was die Presse so schreibt zweifele ich immer sehr stark an. Mich wundert eh immer woher die solche Details wissen, was die alles so berichten.
      Ich bin da eher unsicher was stimmt und was erfunden ist, nicht nur in diesem Fall, grundsätzlich, mein Vertrauen in die Presse ist eher NULL.

  8. Edith T. sagt:

    Die Gedanken eines Künstlers zu seinen Projekten zu hören ist sicherlich immer interessant und oftmals aufschlussreich – wie in diesem Fall.
    Beleuchtet finde ich diese Trash People übrigens richtig gut.

    zu „Paul“ und Deiner Assoziation:
    ich möchte mir den besagten Ex-Politiker aber gar nicht halbnackt vorstellen :totlach:

    Liebe Grüße, Edith

    • Agnes sagt:

      Ich hätte sie gerne so beleuchtet gesehen, heute tut es mir leid, dass wir nicht am Samstag Abend noch einmal hin gefahren sind.
      Deine Aussage zu Paul hat mich arg schmunzeln lassen.
      Aber ich kann es nicht ändern, jedes Mal wenn ich Paul in der Ems sehe denke ich, der Altbundeskanzler hat dort Modell gestanden.

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