Allerseelen

Lichter für die Toten
Am 1. und 2. November begeht die Kirche Allerheiligen und Allerseelen, die quasi zu einem Doppelfest verschmolzen sind. Wir erklären, worum es dabei geht. Besonders an Allerheiligen ist das Totengedenken nur ein Teilaspekt.

Wer in den Abendstunden des 1. und 2. November die letzten Ruhestätten seiner Angehörigen besucht, dem bietet sich – vor allem in katholischen Gegenden – ein beeindruckendes Bild. Denn an Allerseelen werden die Friedhöfe von Hunderten von sogenannten „Seelenlichtern“ beleuchtet. Dies ist das feierliche Ende eines kirchlichen Doppelfestes, das am 1. November mit Allerheiligen beginnt. ….. (weiter)

Quelle: Katholisch.de

Allerseelentag

Ich stand gelehnt am Leichenstein
Am Allerseelentag
Von hundert Kerzen lichter Schein
Auf all den stummen Gräbern lag.

Ich dachte, wie viel Glück und Schmerz
Hier tief begraben liegt,
Wie manches sturmbewegte Herz
Auf ewig ward zur Ruh gewiegt.

Da gingst du still vorbei an mir,
Ich sah dir ins Gesicht,
Und eine Thräne blitzte dir
Im Aug‘, bestrahlt vom Kerzenlicht.

Im tiefsten Herzen hat sich da
Ein Grab mir aufgethan,
Und die gestorbne Jugend sah
Aus deinem Aug‘ mich lebend an.

Ludwig Bauer
(1832 – 1910)

2011_11_06-011


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9 Antworten zu Allerseelen

  1. Edith T. sagt:

    Welch ein wehmütiges Gedicht – und so schön!

    Die Erklärungen zu den Feiertagen, wobei ja nur Allerheiligen ein offizieller Kirchenfeiertag ist, finde ich interessant.
    Und es ist auch so, dass Allerseelen irgendwie untergeht, obwohl dieser Tag seiner Bedeutung nach eher für den Besuch der Gräber unserer Lieben angebracht wäre.
    LG, Edith

    • Agnes sagt:

      Meine Mutter ging früher immer auch am Allerseelentag zum Grab meines Vaters, für sie war das persönlich wichtiger (schien mir) weil am Allerheiligentag ja immer Scharen von Menschen über den Friedhof gehen.
      Ich fand immer das war eher ein „Schaulaufen“ nach dem Motto „sehen und gesehen werden“.
      Als meine Mutter starb, hab ich das eingestellt, wir gehen Allerheiligen nur noch sehr früh zum Friedhof, oder einen Tag später.

  2. minibares sagt:

    ein anrührendes gedicht

  3. do sagt:

    Die Erläuterung zu den Feiertagen sind sehr interessant. Ich wohne in einem katholischen Kanton, wo Allerheiligen ein Feiertag ist. Und ich hatte als Kind immer das Gefühl, dass Allerseelen „stiefmütterlich“ behandelt wird.
    Das Gedicht ist sehr stimmungsvoll und wunderschön.
    Herzlich, do

    • Agnes sagt:

      Das ist die Erklärung der kath. Kirche.
      Im Allgemeinen wird hier Allerseelen auch eher stiefmütterlich gesehen, was sicher damit zu tun hat, dass das ein Arbeitstag ist und berufstätige Menschen nur am Allerheiligentag auf den Friedhof gehen können.
      Ich mache das allerdings nicht, siehe mein Kommentar bei Edith.

  4. Liebe Agnes,
    ich meide diese besonderen Gedenktage und gehe nur zum Friedhof, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Trauer und Gedenken sind für mich nicht an bestimmte Tage gebunden; sie begleiten mich jederzeit im Alltag. Dann kann ich Zwiesprache auf dem Friedhof halten und empfinde auch diese Gefühle, die in dem wunderbaren Gedicht spürbar werden.
    Ein lieber Gruß von Helga

  5. Anna-Lena sagt:

    Ich fand es in NRW immer sehr schön, wenn auf den Gräbern der Verstorbenen die Lichter leuchteten.
    Mittlerweile lebe ich ja in tiefster Diaspora, so dass das Licht auf dem Grab meines Vaters eines von wenigen ist.
    Übrigens hat unser Pfarrer in der Messe an Allerheiligen eine sehr schöne Erklärung zu beiden Tagen abgegeben: Text hier

    Lieben Gruß
    Anna-Lena

    • Agnes sagt:

      Hier war wieder ein Lichtermeer auf dem Friedhof.
      Und da die Kerzen heute so lange brennen, ist das Lichtermeer auch über mehrere Tage zu sehen.
      Danke für den Link, ich habe mir erlaubt den in einen Text umzuwandeln und mit dem Vermerk „Link im neuen TAB öffnen“ versehen. Ich hoffe das ist Dir recht.

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