wenn ich so zurückdenke

Ich dachte heute darüber nach, wie das früher so war, wenn der Winter sich austobte, und Minustemperaturen mit Eis und Schnee an der Tagesordnung waren.

Nach den Schularbeiten flitzte ich raus, und dann wurde im Schnee getobt und gespielt.
Schlittschuhe etc. hatten wir nicht, mein Bruder und ich hatten nur einen gemeinsamen Schlitten, mit dem wir entweder abwechselnd oder gemeinsam rodeln konnten.

Schlinderbahnen waren sehr beliebt bei uns, je länger und glatter je besser, zum Leidwesen der Erwachsenen übrigens.
Die befürchteten man (die Erwachsenen) könne darauf ausrutschen, und darum streuten sie uns am Abend Asche auf unsere Bahnen, und das obwohl die Schlinderbahnen meist an Stellen waren, wo Erwachsene nie spazieren gingen, außerdem wußten sie ja wo wir spielten und schlinderten.

Diese Asche-Attacken waren äußert gemein.

Und meine Mutter liebte die Schlinderpartien ebenso nicht, weil die Sohlen der Schuhe zu sehr strapaziert wurden, das bedeutete wieder Besohlung, und das Geld hatte sie halt nicht.

Wenn wir heimkamen waren wir durch gefroren, oft durften wir uns vor den Kohleherd setzen und die Füße in den warmen Backkasten legen, das kribbelte immer so wenn die Füße dann warm wurden.

Strumpfhosen hatten wir auch nicht, damals gab es noch Strümpfe mit Leibchen (grausam) und wir Mädchen trugen Röcke, auch im Winter, da zog die Kälte dann so herrlich und den Rock.

Und dennoch haben wir nicht so gefroren, wie ich jetzt häufig friere, es wird wohl am Alter liegen, dass es mir heute so schnell kalt wird
:sad:
:bibber:


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18 Antworten zu wenn ich so zurückdenke

  1. ute42 sagt:

    Eine nette Erinnerung, liebe Agnes. An die selbstgestrickten Strümpfe mit Strapsen kann ich mich auch noch gut erinneren. Die Strapse rieben oft die Haut wund. Bei uns im Schwabenland hießen diese Schlinderbahnen „Schleife“. :-)

    • Agnes sagt:

      Wir hatten so seltsame braune Wohlstrümpfe, die waren sehr hart und hatten oben nur einen Knopf, der dann mit einen Knopflochgummiband mit dem Leibchen verbunden wurde, das waren wohl die Vorgänger von Strapsen, sexi sehen die jedenfalls nicht aus.
      :zwinker: :haha:

  2. Lemmie sagt:

    Liebe Agnes!
    Es sind schöne Erinnerungen, auch bei mir.
    Ich weiß noch, wie ich auf der Lederschultasche sitzend einen kleinen Hügel hinab rutschte.
    Und das Schilaufen lernte ich auf einer etwas abfallenden Straße bei unserem Wohnhaus.
    Lieben Gruß
    Lemmie

    • Agnes sagt:

      Manchmal ist es schön, sich an diese Zeiten zu erinnern, sie waren doch sehr verschieden zu dem was Kinder heute erleben.
      Bei uns ist auf den Emswiesen zur Zeit Eis, und die Kinder sind glücklich dort Schlittschuh laufen zu können.
      Jetzt regen sich die Naturschützer auf, weil die Pflanzen unter dem Eis das nicht haben können.
      :sad:

      • Lemmie sagt:

        Dass Kinder eine schöne erlebnisreiche Kindheit haben dürfen, ist zumindest genau so wichtig wie der Schutz der Natur. Ich denke, dass diese Naturschützer manchmal gewaltig übertreiben. Die Natur hilft sich oft selbst.

        • Agnes sagt:

          In diesem Fall denke ich das auch.
          Es gab auch einige sehr schöne Leserbriefe dazu in unserer Tageszeitung, so mit der Aussage, dass man darüber kritisiert, dass Kinder zu viel vor Computer und Fernseher sitzen, aber wenn sie in der Natur sind hat man auch was dagegen, ob sie die Natur denn nur noch vom Fenster aus ansehen dürfen …..
          War mir aus der Seele gesprochen.
          Ich bin sehr für den Erhalt der Natur, aber sie darf nicht nur Vorzeigeobjekt werden.

  3. uli b sagt:

    …ja, ja, die leibchen. ich kenne sie auch noch ;-)) …heute versuche ich mich mit hitec wäsche gegen die kälte zu schützen. Und so friere ich auch bei minusgraden auf meinen radtouren nicht ;-))

    …gruß uli

    PS – Ist das bild aus zwillbrock?

    • Agnes sagt:

      Das ist schon um einiges komfortabler, was wir heute bei Kälte tragen.
      Ganz schlimm war ja auch, dass nicht imprägniert war, und wenn wir abends heim kamen die Jacken und Röcke teils steif gefroren waren.
      Wenn wir wenigstens damals schon lange Hosen getragen hätten, aber das durften Mädchen ja nicht.
      :nein:
      Das Hintergrundbild ist der Kanal bei Bevergern, und das Headerbild auch.
      In Zwillbrock war das Eis glatt, nicht diese Schollen die der Eisbrecher verursacht hatte.

  4. Heinz-Josef sagt:

    Hallo Agnes,
    so ähnlich war das bei uns auch. Das waren schon andere Zeiten als heute. Wir haben immer riesige Schneemänner gebaut, Schlittschuhe hatten wir auch nicht, und ein erbärmlicher Schlitten musste für 3 Kinder reichen. Unsere Pullover waren alle selbst gestrickt, die Wolle gab es bei Rückgabe alter Stricksachen billiger, aber für uns Kinder war die Zeit sehr schön. Es ist nicht mehr vorstellbar wie die Zeit für unsere Eltern damals war. Da geht es uns heute doch richtig gut.
    Ich wünsche Dir und auch mir, dass der Winter bald vorbei ist.
    Heinz-Josef
    :schneemobil: so was hat man heute

    • Agnes sagt:

      Das stimmt, unsere Eltern hatten es sehr viel schwerer als die Eltern heute.
      Die Kleidung war abends naß und mußte über Nacht getrocknet werden, wer hatte schon zwei Mäntel, und so schöne wetterfeste Anoracks die kannte man auch noch nicht.
      Ich war oft bis zum Hemd naß wenn ich abends heim kam, und dennoch war ich kaum mal krank oder erkältet.
      Bei Halsschmerzen wurde der getragene Strumpf um den Hals gewickelt, bei Husten ein warmer Schmalzlappen auf die Brust gelegt, und dann mit einer Kruke ins Bett.
      :ja:

  5. Werner sagt:

    Hallo Agnes,
    deine Erinnerungen decken sich mit den Meinen. Mein Gott, wenn ich an die kratzigen Pullover denke und auch an die Wollsocken, frage ich mich wie wir das überlebt haben. Als Kinder waren wir materiell arm, aber an Spielen in der Natur und Zuwendung von den Eltern reich. Heute müssen die Kinder ja schon mit 3 oder noch jünger in die Ganztagskrippe / Kindergarten, weil alles dem Geld hinterher rennen muss oder soll. Dann bin ich lieber etwas ärmer und habe die Fülle meiner Kindheit in Erinnerung.

    Grüßle Werner

    • Agnes sagt:

      Ja, wir waren, wenn es um Spielsachen ging sehr arm, aber wir hatten draußen so viele Möglichkeiten zum spielen, und es gab so viele Kinder, daran habe ich die schönsten Erinnerungen, aber die kratzige Wäsche, die schrecklichen Strümpfe mit Leibchen, das war eher schrecklich.
      Aber wenn ich fiel, war meine Mama da, und konnte mich trösten, das hatte auch Vorteile.

  6. Sigi sagt:

    Hallo, Agnes,
    bei Deinen Ausführungen von seinerzeit kommt die eigene, frühe Kindheit hoch.
    Statt zwei Stufen aus dem Haus zu gehen hatten wir Winter, da mussten wir drei bis vier Stufen hinauf auf den Schnee. Die Spitze der Stange für die Wäscheleine ist dann irgendwann sichtbar geworden. Das war 1944 ! Ein besonderer Winter. Für den Schulweg bekam ich dann einen frisch gekochten Erdäpfel mit, der wärmte zuerst und war später die Jause. Ob sich unsere Enkel sich das überhaupt vorstellen können ?
    Jedenfalls kämen wir mit schweren Zeiten heute sicher leichter zurecht.

    Und er war trotzdem schön

    Liebe Grüße

    Sigi

    • Agnes sagt:

      Ich denke für uns Kinder war es trotzdem schön, wenn ich an meine Mutter denke, was die für Mühen und Arbeit hatte, und das bei der Geldnot, die tut mir heute noch sehr leid.
      Als Kind habe ich es doch nicht verstanden, wieso ich Schimpfe bekam wenn ich geschlindert hatte, wo das doch so schön war.
      Aber die Sorgen meiner Mutter, wo sie das Geld für die Schuhreparatur hernehmen sollte, die habe ich als Kind nicht nachvollziehen können.

  7. aNette sagt:

    So ähnlich war es bei uns früher auch. Nur mit dem Frieren, das hat sich relativiert. Meine Kleidung heute ist heute deutlich wintertauglicher. Meine Skihose ist klasse. lg aNette
    :cold:

    • Agnes sagt:

      Das war früher wirklich ein Manko, wie wir uns gekleidet haben.
      Aber es gab ja nichts anderes, da sind die Kinder heute schon besser dran, auf jeden Fall.
      :schneewinki: :schlittschuhe: :schneeschieben: :skier: :winter:

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