O trübe diese Tage nicht

O trübe diese Tage nicht,
Sie sind der letzte Sonnenschein,
Wie lange, und es lischt das Licht
Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag
Viel Tage gilt in seinem Wert,
Weil man’s nicht mehr erhoffen mag,
Dass so die Stunde wiederkehrt.

Die Flut des Lebens ist dahin,
Es ebbt in seinem Stolz und Reiz,
Und sieh, es schleicht in unsern Sinn
Ein banger, nie gekannter Geiz;

Ein süßer Geiz, der Stunden zählt
Und jede prüft auf ihren Glanz,
O sorge, dass uns keine fehlt
Und gönn‘ uns jede Stunde ganz.

Theodor Fontane (1819 – 1898)

Herbst


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10 Antworten zu O trübe diese Tage nicht

  1. Lemmie sagt:

    Ein großartiger Dichter, jedes seiner Gedichte ist ein Besonderes.
    Lieben Gruß
    Lemmie

  2. Georg sagt:

    Ein schönes Herbstgedicht! Der Herbst ist schon eine schöne Jahreszeit, die man unbedingt genießen sollte.

    LG, Georg

  3. April sagt:

    Dann will ich doch mal auf den weisen Dichter hören …
    LG, April

  4. Gerd sagt:

    Sehr Herbstlich, aber auch nicht einfach zu lesen. ;-)

    LG und schönes Wochenende – Gerd

  5. Edith T. sagt:

    Gemeinsam mit Theodor Fontane wünsche ich uns allen noch ein paar sonnige Herbsttage!
    Ein schön arrangiertes Stilleben hast Du erwischt, liebe Agnes.

    LG Edith

    • Agnes sagt:

      Ich fand dieses Herbstbild gut geeignet für Fontanes Gedicht.
      Wie immer hatte ich mehrere Bilder in der engeren Wahl, habe mich dann für dieses entschieden.
      Der heutige Samstag war nicht so sonnig, wie ich es gewünscht hatte, aber wenigstens kein Regen.
      Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende.

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