Die vier Brüder

Die vier Brüder

Vier Brüder geh’n Jahr aus, Jahr ein
Im ganzen Jahr spazieren;
Doch Jeder kommt für sich allein,
uns Gaben zuzuführen.

Der erste kommt mit leichtem Sinn,
in reines Blau gehüllet,
streut Knospen, Blätter, Blüten hin,
Die er mit Düften füllet.

Der zweite tritt schon ernster auf
Mit Sonnenschein und Regen,
Streut Blumen aus in seinem Lauf,
Der Ernte reichen Segen.

Der Dritte naht mit Überfluss
Und füllet Küch‘ und Scheune,
Bringt uns zum süßesten Genuss
Viel Äpfel, Nüss und Weine.

Verdrießlich braust der Vierte her,
In Nacht und Graus gehüllet,
Zieht Feld und Wald und Wiesen leer,
die er mit Schnee erfüllet.

Wer sagt mir, wer die Brüder sind,
die so einander jagen?
Leicht rät sie wohl ein jedes Kind,
Drum brauch‘ ich’s nicht zu sagen.

Karoline Stahl (1776-1837)

Luxemburg


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10 Antworten zu Die vier Brüder

  1. minibar sagt:

    Liebe Agnes, deine Fotos passen bestens dazu
    Das ist von Schiller, super!
    Uns fehlen nur Kälte und Schnee, lach.
    deine Bärbel

    • Agnes sagt:

      Die vier Damen sahen genial aus.
      Ich habe sie in Luxemburg auf dem Fest „Streeta(rt)nimation” gesehen. Die Stelzenbruppe „La Compagnie Du Bout Des Doigts“ mit ihrem Stelzentanz „Le temps des saisons“ (Die vier Jahreszeiten) haben mich so begeistert, dass ich vor Freude beinahe vergessen hätte zu fotografieren.
      Bessere Motive hätte ich sicher nicht für dieses Gedicht finden können.

  2. Werner sagt:

    „Verdrießlich braust der Vierte her,
    In Nacht und Graus gehüllet,
    Zieht Feld und Wald und Wiesen leer,
    die er mit Schnee erfüllet.“

    Der ist dieses Jahr wohl mit derm Bundesbahn unterwegs und hat eine Menge verspätung. :totlach: :totlach: :totlach:

    Gruß Werner

    • Agnes sagt:

      Der kann ja noch kommen Werner, mir ist es lieber wenn der Winter nicht so lang ist.
      Wenn der schon im November beginnt uns sich bis April hält, das hatten wir doch vor ein paar Jahren, das finde ich dann echt unangenehm.

  3. Anna-Lena sagt:

    Wunderbar inszeniert, in Wort und Bild!

    • Agnes sagt:

      Mir gefällt das Gedicht auch sehr, und die vier Damen der Stelzengruppe haben die Jahreszeiten mit ihren Gewändern so wunderbar dargestellt, dass ich dachte die passen besser zu dem Text als Fotos von Landschaften.

  4. Edith T. sagt:

    Diese „geregelten“ Abläufe der Jahreszeiten hätte ich gerne zurück.
    Schön beschrieben ist der Jahreslauf von Friedrich v. Schiller!
    Wo hast Du diese Fotos gemacht?
    LG Edith

    • Agnes sagt:

      So geht es mir auch, diese geregelten Abläufe wie sie hier beschrieben werden, hätte ich auch gerne.

      Die Fotos habe ich in Luxemburg gemacht, auf dem Fest „Streeta(rt)nimation“. Die Stelzenbruppe „La Compagnie Du Bout Des Doigts“ mit ihrem Stelzentanz „Le temps des saisons“ (Die vier Jahreszeiten) haben mich so begeistert, dass ich vor Freude beinahe vergessen hätte zu fotografieren.
      Ich finde die Damen sahen wunderschön aus, die Frühlingsdame ist extra für mich stehen geblieben, damit ich sie besser fotografieren kann.

  5. do sagt:

    Da kann ich jetzt nur sagen: passt perfekt. Und die Damen sehen fantastisch aus.
    Herzlich, do

    • Agnes sagt:

      Von den Stelzendamen war ich auch restlos begeistert. Die kann man gar nicht so toll ins Bild setzen wie die wirkten.
      Ich mußte ja auch noch darauf achten, dass ich möglichste keine Zuschauer mit ins Bild bekam.
      Dazu erklang dann von Vivaldi die Musik „Die vier Jahreszeiten“ was hätte besser gepaßt, es war rund um stimmig.
      Hier habe ich ein Filmchen über die Gruppe und diesen Tanz gefunden.

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